Rückenschmerzen ohne Befund? – Faszientraining kann helfenGesundheit / Sport

Leiden Sie unter Rückenschmerzen und kein Mediziner oder alternativer Therapeut konnte Ihnen bisher helfen? Dann lesen Sie diesen Artikel genau, denn seit einigen Jahren entwickelt sich ein neues Bewußtsein für die Aufgaben der Faszien im Körper. Nie gehört? Dann klären wir Sie auf!

Denn die neuesten Erkenntnisse über Faszien und ein gezieltes Faszientraining könnten Ihr Leben grundlegend verändern.


Was sind Faszien?

Faszien sind nichts anderes als das Bindegewebe, das alle

  • Muskeln,
  • Sehnen,
  • Organe und
  • Nerven

umschließt. Lange Zeit wurde dieses weiße Netz, das sich über und durch den gesamten Körper zieht, von Forschern und Medizinern ignoriert. Doch langsam erkennt auch die Wissenschaft, was seit Jahren als Grundlage alternativer Heilverfahren wie Rolfing (eine Massageform) und Osteopathie gilt: Faszien beeinflussen unsere Gesundheit bedeutend.

Der wichtigste „Botschafter“ der Faszienforschung ist Robert Schleip. In einem Beitrag der ARD erläutert er, welchen Effekt das Bindegewebe auf unsere Gesundheit hat:

Wissenschaftler vermuten inzwischen die Faszien als einen Hauptgrund für Rückenschmerzen. In und auf den Faszien befinden sich viele Rezeptoren und Nervenenden, die Schmerzen schnell übertragen. Bei einer Verdickung der Rückenfaszie, der größten Faszie im Körper, nimmt z. B. die Schmerzempfindlichkeit nachweislich zu. Bedenkt man, dass 80 % aller Rückenbeschwerden ohne Befund bleiben, könnten die neuesten Forschungsergebnisse eine „Gesundheits-Revolution“ auslösen.

Das „Faszinierende“ an den Faszien ist, dass sie nicht für sich stehen, sondern nahtlos ineinander übergehen. So ergibt sich ein System, das untrennbar miteinander verbunden ist. Eine Verklebung der Plantarfaszie im Fuß kann z. B. Beschwerden im gesamten Körper verursachen. Daher ist es wichtig, das gesamte System zu trainieren und nicht nur einzelne Verhärtungen oder Verklebungen zu lösen.


Was passiert beim Faszientraining?

Auf den ersten Blick erscheint das Faszientraining nicht neu. Es sind Anklänge an Yoga und Pilates erkennbar, die durchaus gewollt sind. Denn auch andere Trainingsmethoden wirken auf die Faszien, wobei die Lockerung und Stärkung des Bindegewebes aber nicht zu den Grundideen jener Übungen gehört.

Das Faszientraining hingegen konzentriert sich ausschließlich auf die Arbeit mit dem Bindegewebe und ist nicht nur als Therapie bei Schmerzen geeignet, sondern auch als Ausgleichstraining für Sportler. Für Menschen mit Rückenschmerzen ist das Faszientraining eine einfache, aber nachweislich wirksame Möglichkeit, den Beschwerden aktiv den Kampf anzusagen.

In einem Video von JoePaleoTV wird anschaulich erklärt, wie das Faszientraining wirkt:

Das Faszientraining löst also das verklebte Bindegewebe. Dies führt zu folgenden positiven Effekten:

  • Leistungssteigerung (vor allem bei Leistungssportlern),
  • verminderte Verletzungsgefahr,
  • mehr körperliche Flexibilität,
  • höhere Belastbarkeit und
  • beschleunigte Heilung von Mikroverletzungen der Faszien.

Dadurch werden Schmerzen gelindert, besonders Rückenschmerzen.

Zudem scheint nach neuesten Untersuchungen eine Wirkung der Faszien auf das Immunsystem und die Psyche zu bestehen. Z. B. setzt das Bindegewebe in gesundem Zustand Botenstoffe frei, die beruhigend auf das Nervensystem wirken.

Umgekehrt bewirkt die Ausschüttung von Stresshormonen, dass sich die Faszien zusammenziehen und Schmerzen entstehen. Eine schlüssige Erklärung, warum Menschen mit psychischen Beschwerden wie Burnout überdurchschnittlich oft unter Rückenschmerzen leiden.

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Bei Leistungs- und Profisportlern ist durch ein gezieltes Faszientraining eine Leistungssteigerung zu erwarten. Wenn Sie also aktiv Sport treiben und das Muskeltraining an seine Grenzen stößt: Stärken Sie das Bindegewebe!

Die Präventionsarbeit sollte aber, gerade bei beginnenden Rückenschmerzen oder anderen Schmerzen und Beschwerden, im Vordergrund stehen. Sie sollten allerdings wissen, dass das Faszientraining nicht zur Steigerung der Kondition gedacht ist. Die Leistungssteigerung erfolgt allein durch die Erhöhung der Elastizität.

Auch zum Abnehmen sind die Übungen nicht geeignet. Allerdings werden Sie durch das Training ein wesentlich besseres Körpergefühl entwickeln. Und das ist allemal mehr wert als ein paar Pfund weniger auf der Waage.


Die 4 Bereiche des Faszientrainings

Das Faszientraining lässt sich in 4 Bereiche einteilen:

  1. das Soft-Tissue-Stretching: Muskel- und Faszienstretching, wirkt anregend auf das gesamte System
  2. Rebound Elasticity: Krafttraining, dass die Faszien stärkt
  3. Fascial Release: die Lösung von Verklebungen der Faszien
  4. Fluid Refinements: die Verfeinerung der Körperwahrnehmung

Besonders wichtig ist das Lösen von Verklebungen, das beim „Fascial Release“ häufig mit der sogenannten BlackRoll durchgeführt wird. Einige Übungen mit der BlackRoll zeigt im Video die Faszientrainerin Gabi Fastner:

Weitere wirkungsvolle und häufig verwendete Trainingsgeräte sind

  • Bälle,
  • Kettlebells und
  • Schlingentrainer wie der AeroSling.

Grundsätzlich gilt: Beim Faszientraining ist weniger mehr. Sie müssen mit den Übungen nicht an Ihre persönlichen Leistungsgrenzen stoßen, um Erfolge zu erzielen. Ganz im Gegenteil: Je ausgewogener das Training, umso schneller werden Sie die körperliche Veränderung spüren.


Das Leben liebt das Gleichgewicht

Das folgende Sprichwort trifft den Nagel auf den Kopf: „Das Leben liebt das Gleichgewicht.“ Die Faszien auch. Sowohl wenn Sie Ihren Körper überlasten als auch wenn Sie sich zu wenig bewegen, werden Sie auf Dauer unter Verklebungen und Verhärtungen der Faszien leiden. Denken Sie nicht, dass Menschen mit besonders vielen Muskeln seltener unter Schmerzen leiden. Nur im Ausgleich zwischen Forderung und Entspannung können Sie den Rückenschmerzen entgegenwirken. Ein ausgewogenes Faszientraining bietet Ihnen eine gute Gelegenheit, dieses Gleichgewicht herzustellen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!


Weitere Informationen über Forschungsergebnisse und neue Erkenntnisse über Faszien und das Faszientraining erhalten Sie unter:

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