Krankenpflegerin hält Hand einer alten Frau
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Menschen, die ihren Alltag nicht oder nicht mehr allein bewältigen können, benötigen die Hilfe von Menschen, die dabei helfen, das Leben baldmöglich wieder selbst meistern zu können. Diejenigen, die in solch schlimmen oder schlimmsten Situationen ihre Hand reichen, sind Ergotherapeuten. Mit ihrem Rat, ihrer Behandlung und ihrer Unterstützung lindern sie das Leid von Patienten, bei denen seit ihrer Geburt, nach einer physischen oder psychischen Erkrankung, nach einem Unfall oder aufgrund ihres Alters kognitive, motorische oder neurologische Funktionsstörungen auftreten. Indem sie zusammen mit den behandelnden Ärzten und Physiotherapeuten individuelle Therapien entwickeln und anwenden, helfen sie Betroffenen dabei, sich einen Teil ihrer Selbständigkeit zurückzuerobern.

Eignung für das Berufsbild

Geeignet für den Beruf der Ergotherapeutin sind Frauen, denen der Kontakt zu und der Umgang mit Menschen unterschiedlichen Alters und Charakters Freude bereitet und die psychisch und emotional stabil genug sind, um die Begegnung mit oft schweren Schicksalen verkraften zu können. Darüber hinaus sind sowohl die Sensibilität für die Bedürfnisse anderer Menschen, die sich unter Umständen schwer verständlich machen können, als auch Geduld und Ausdauer im mitunter schwierigen Therapiealltag wünschenswerte Eigenschaften.

Die schulischen Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, hängen von der Art des Werdegangs ab.

Ausbildung zur Ergotherapeutin und anfallende Kosten

Eine Ausbildung kann man entweder an einer staatlichen oder an einer privaten Berufsfachschule absolvieren. An staatlichen Schulen entstehen den Auszubildenden bis auf den Erwerb der Unterrichtsmaterialien keine Kosten. An privaten Schulen können monatlich bis zu 500 Euro Gebühr erhoben werden.

Viele Hochschulen bieten auch ein Studium der Ergotherapie an. Hier fallen in manchen Bundesländern nur Studiengebühren in einer Höhe von 500 bis 650 Euro an, wenn die Regelstudienzeit massiv überschritten oder das Studium als Zweitstudium begonnen wird.

Eine staatlich anerkannte Ausbildung ist zum Beispiel durch ein Schüler-BAföG ebenso förderfähig wie ein Studium durch ein Studenten-BAföG.

Voraussetzungen für den Beginn einer Ausbildung

Vor dem Beginn einer Ausbildung zur Ergotherapeutin ist mindestens der Realschulabschluss vorzuweisen. Einige Berufsfachschulen können jedoch weitere Kriterien

  • wie ein Vorpraktikum,
  • ein Freiwilliges Soziales Jahr oder
  • ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung

formuliert haben.

Auch nach einer abgeschlossenen, 2-jährigen Berufsausbildung zur Erzieherin, Krankengymnastin oder Physiotherapeutin oder nach einer anderen einschlägigen Lehre kann die Ergotherapieausbildung aufgenommen werden. In diesem Fall erfolgt eine Verkürzung der Ausbildungszeit.

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Maßgaben für die Aufnahme eines Studiums

Zugangsvoraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums der Ergotherapie sind das Abitur oder die Fachhochschulreife. Darüber hinaus sind jedoch auch weitere Unterlagen

  • wie ein Gesundheitszeugnis,
  • der Nachweis über ein Praktikum in einer relevanten sozialen Einrichtung und
  • der Nachweis eines bestandenen Eignungstestes

vorzulegen.

Zum Teil kann man ein Studium auch nach mindestens 3-jähriger Berufserfahrung in der Physiotherapie antreten.

Dauer von Ausbildung und Studium und Abschlüsse

Ausbildung an staatlichen oder privaten Berufsfachschulen
Die Ausbildung ist nach 3 Jahren und nach der Ablegung einer Examensprüfung – bestehend aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil – beendet und die erfolgreiche Absolventin wird zu einer staatlich anerkannten Ergotherapeutin erklärt. Die verkürzte Ausbildung kann dagegen bereits nach 2 Jahren abgeschlossen werden.

Studium an Universität oder Fachhochschule
Das Studium, das in der Regel 6 bis 8 Semester dauert, schließt man mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science (B. Sc.) ab. Sollte sich daran noch ein Masterstudium anschließen, das mit dem Grad des Master of Science (M. Sc.) endet, sind weitere 2 bis 4 Semester zu studieren. Bei der Wahl eines Teilzeit-, Fern- oder Dualen Studiums verlängert sich die Studienzeit. Der Masterabschluss ermöglicht es außerdem, im Fach Ergotherapie zu promovieren.

Allgemeiner Ablauf der verschiedenen Werdegänge

Nach der berufsfachschulischen Ausbildung
Die Ausbildung an einer Berufsfachschule besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im Praxisteil, der insgesamt 4 Praktika erfordert, werden die im Theorieteil gelehrten medizinischen Grundlagen, psychologischen und pädagogischen Ansätze und ergotherapeutischen Behandlungsmethoden vertieft und angewendet.

Im Anschluss an ein Studium
Auch das Studium der Ergotherapie vermittelt und vertieft fachspezifische Kompetenzen, erweitert das Spektrum jedoch um aktuelle Fragen der Forschung, die beispielsweise die Diagnostik und Therapiemethoden sowie deren Wirkung betreffen. Zudem kann man sich durch die Wahl von Schwerpunktfächern in der Personalentwicklung oder im Management weiterbilden. Auch in den Studienverlauf sind dabei Praxisphasen und Hospitationen integriert.
Ergotherapie Kind

Berufliche Möglichkeiten und Verdienst

Für Ergotherapeutinnen mit Ausbildung an einer Berufsfachschule

Als staatlich anerkannte Ergotherapeutin kann man beispielsweise in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Gesundheitszentren, Heimen für Senioren, Heimen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderung, psychiatrischen Einrichtungen, Massage-, Krankengymnastik oder Ergotherapiepraxen arbeiten. Das Einstiegsgehalt unterscheidet sich bei staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen und kann zwischen 1.500 und 2.500 Euro liegen.

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Für Ergotherapeutinnen, die ein Studium absolviert haben

Als Ergotherapeutin mit Bachelor- oder Masterabschluss hat man die Möglichkeit, Forschungsaufgaben sowie gehobene und leitende Tätigkeiten im Gesundheitsmanagement zu übernehmen. Hier können die Anfangsgehälter zwischen 2.300 und 2.900 Euro beziehungsweise zwischen 3.300 und 3.900 Euro betragen.

Eine Auswahl an Ausbildungsstätten

Ein Beruf mit viel Potential

Der Beruf der Ergotherapeutin ist, da man sich auf jeden Patienten wieder neu einstellen und eine dem jeweiligen Leiden angepasste Therapie entwickeln muss, äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Wen es glücklich macht, das Leben anderer lebenswerter zu machen, der wird diesen Beruf lieben, und dem ist die Dankbarkeit seiner Patienten gewiss.

- Artikel vom MDYuMTEuMjAxNQ==

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