Stefanie Krausen gründete 2017 ihr eigenes Unternehmen, die MilliTomm GmbH. Seitdem verkauft sie Kinderbekleidung in Bio-Qualität, die fair produziert wird. Stefanie Krausen designt und vertreibt diese selbst, dabei ist ihr sehr wichtig, dass die Kinderbekleidung modisch und hochwertig ist. Stefanie Krausen gibt uns einen Einblick in den Berufsalltag einer Gründerin.
„Ich möchte genau wissen, mit wem ich zusammenarbeite“
Frau Krausen, erzählen Sie uns etwas über MilliTomm. Es steht für nachhaltig produzierte Bio-Kindermode und es ist ein Familienunternehmen. Wer steckt dahinter? Was ist Ihre Rolle im Unternehmen?
STEFANIE KRAUSEN: MilliTomm ist ein nachhaltiges Kindermode-Label und nach GOTS zertifiziert. Die erste Kollektion in den Größen 92 – 134 ist eingetroffen und wird schon vertrieben.
GOTS steht für Global Organic Textile Standard und gibt ganz klare Vorgaben hinsichtlich des Chemikalieneinsatzes, -rückstände, faire Arbeitsbedingungen, Abwasserklärung und vieles mehr.
Unsere Intention ist es, Bekleidung anzubieten, die unbedenklich für die Kinder ist, dabei fair und unter strengen Auflagen hinsichtlich der Arbeitsbestimmungen produziert wird. Unsere Waren wurden in einem Familienunternehmen in Portugal gefertigt und wir haben größten Wert auf die Qualität/Verarbeitung gelegt. Die Stoffe sind aus Bio-Baumwolle und dabei weich, haltbar und sie sehen stylisch aus.
Ich selbst bin die Geschäftsführerin der MilliTomm GmbH. Natürlich steht bei einem solchen Projekt die Familie dahinter. Ohne würde es auch gar nicht gehen.
Wer führt das Familienunternehmen in Portugal und wie sieht die Zusammenarbeit aus?
STEFANIE KRAUSEN: In einem kleineren Betrieb gibt es deutlich flachere Hierarchien als in einem großen Konzern. So kam es auch, dass wir mit der Geschäftsführerin durch Portugal gefahren sind und sie uns die wichtigsten Dinge gezeigt hat. So hat man dann genau im Blick, wo die Ware her kommt.
Ein nachhaltiges Bio-Kindermode-Label, das stylisch ist. Ist das heute noch ein ausreichender USP? Was macht MilliTomm aus, was verkörpert das Label?
STEFANIE KRAUSEN: Die Bekleidungsindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer auf der Welt. Aus diesem Grund möchten wir uns ganz klar abgrenzen von der schnell und billig produzierten Massenware und wollen erreichen, dass Eltern ihren Kindern jedes einzelne Stück mit einem guten Gefühl anziehen können. Weiterhin möchten wir MilliTomm ganz klar als coole Marke positionieren, damit sich Kinder auch von Anfang an mit dieser Marke identifizieren können. Denn wer sich früh mit dem Bereich der Nachhaltigkeit identifiziert, wird im weiteren Leben einen schnelleren Zugang zu nachhaltigen Themen haben.
Und dies sind nicht nur leere Phrasen, sondern das leben wir.
Hinter einem Modelabel steckt ein besonderes Design. Als Modedesignerin benötigt man Qualifikationen, die nicht zwingend mit anderen vergleichbar sind. Woher weiß man: Ich bin gut und kreativ genug, ich schaffe es und kann damit Geld verdienen?
STEFANIE KRAUSEN: Man muss eine gesunde Portion Selbstbewusstsein mitbringen, um diesen mutigen Schritt zu wagen. Im Laufe der Zeit habe ich aber gemerkt, dass meine Entscheidung absolut richtig war und entdeckte an mir neue kreative Seiten, die ich so vorher nicht kannte. Man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben. Und die ausgetretenen Pfade zu verlassen für etwas Neues und Unbekanntes ist eine spannende Angelegenheit. Und das Kind in mir ist auch noch nicht verloren gegangen. Ich glaube, dass dies auch hilft.
Hoodies, Longsleeves, Hosen… sogenannte „Basics“ unter den Kleidungsstücken, die Kids brauchen. Warum diese Kleidung?
STEFANIE KRAUSEN: Weil dies einfach die Kleidungsstücke sind, die für Kids in dem Alter absolut praktisch sind. Klettern, Toben, durch den Matsch robben. Da darf Bekleidung nicht stören und muss atmungsaktiv sein. Alle Bestandteile der aktuellen Kollektion lassen sich toll miteinander kombinieren und sehen so nebenbei noch stylisch aus. Zudem fassen wir immer zwei Größen zusammen, damit die Kinder länger Spaß an jedem einzelnen Teil haben können. Dies spart Ressourcen und schont den Geldbeutel der Eltern.
Von Familien gestaltet für Familien!
Wir lesen auf Ihrer Webseite, dass alle Skizzen zu Kleidung verworfen wurden, die für Kinder unpraktisch ist und Sie auf unbeschwerte Kindermode Wert legen. Können Sie uns hier einen Einblick geben: Was waren die Kriterien? Was ist beispielsweise verworfen worden?
STEFANIE KRAUSEN: Die Kinder sollen sich mit MilliTomm wohl fühlen. Kinder sind keine Erwachsene, die schonmal etwas unbequemes anziehen, um trotzdem toll auszusehen.
In dem MilliTomm Entstehungsprozess gehörten dazu etliche Anproben an „echten Kindern“. Wenn etwas störte, wurde es wieder entfernte oder verbessert. Und wer möchte schon kneifende Hosen oder eng sitzende Mützen haben und damit noch am Klettergerüst eine gute Figur abgeben? Als dann im Sommer die Hoodies und Mützen nicht mehr ausgezogen werden wollten, war klar, jetzt geht es in die Produktionsphase.
Was sind die größten Herausforderungen für Sie: den Online-Shop zu betreiben und Käufer zu finden, das Label zu vermarkten oder die Produzenten (Stoffe etc.) zu finden?
STEFANIE KRAUSEN: Der Anfang war wirklich schon sehr schwer. Die passende Lieferantensuche war eine wirkliche Herausforderung. Denn ich hatte eine klare Vorstellung von dem, was ich haben wollte: eine hohe Qualität und die GOTS-Zertifizierung! Da muss man dann schon mal etwas länger ausprobieren. Aber es hat sich definitiv gelohnt!
Das gehört zu den Kernvoraussetzungen eines StartUps: Man muss sich einfach durchbeißen und hartnäckig weiter kämpfen.
Wir sind neugierig, wie Ihr Alltag aussieht. Können Sie ihn uns kurz beschreiben?
STEFANIE KRAUSEN: Es gibt nicht den klassischen nine-to-five-Job. Jeder Tag ist anders, da immer wieder neue Herausforderungen gelöst werden wollen. Und das ist auch gut so! In einem StartUp wächst man langsam mit seinen Herausforderungen. Aber eines kann ich definitiv sagen, entspannte TV-Abende von früher sind sehr rar gesät :-)
Selbständig zu sein ist nicht immer einfach, man trägt die ganze Verantwortung und braucht viel Selbstdisziplin. Wie motivieren Sie sich?
STEFANIE KRAUSEN: Dies ist überhaupt nicht schwierig. Ich liebe es Herausforderungen zu lösen. Und jede Lösung ist wieder ein toller Erfolg! Und Verantwortung zu haben ist doch etwas Tolles, denn somit hat man volle Gestaltungsfreiheit.
Es gibt unzählige Netzwerke für selbstständige Frauen. Wie wichtig ist es in Ihrer Branche, vernetzt zu sein?
STEFANIE KRAUSEN: Ein gutes Netzwerk zu haben ist sehr wichtig. Ich bin ein Mensch, der gerne mit einem gewissen Grundtempo arbeitet. Langes Suchen für eine Problemlösung ist somit hinderlich und muss beschleunigt werden. Das Netzwerk hilft hier ungemein.
Zum Schluss möchten wir noch wissen: Was sind die Sonnenseiten bzw. Schattenseiten in Ihrem Beruf?
STEFANIE KRAUSEN: Der Job macht unglaublich viel Spaß. Man lernt tolle Leute und Orte kennen. Und man kann sich selbst verwirklichen, weil man seine Ideen zu 100 % umsetzen kann und muss.
Die Schattenseiten gerade für ein Startup sind die vielen Menschen, die einen anfangs gerne umgarnen, um sich an ihnen kurzfristig zu bereichern. Hier muss man einfach eine gesunde Portion Menschenverstand walten lassen, damit aus dem Schatten kein Gewitter wird!
Mehr über Stefanie Krausen und ihre nachhaltige Kindermode
Das gesamte Sortiment der modischen Kinderbekleidung in Bio-Qualität können Sie sich auf der Webseite https://www.millitomm.de/ ansehen. Darüber hinaus erfahren Sie unter der Rubrik „Unter uns“ noch mehr über die Designerin.
Auf der Webseite lassen sich zudem viele Informationen rund um die Marke MilliTomm finden.