Unsere Füße tragen uns durch unser ganzes Leben. Wir müssen uns jeden Tag auf sie verlassen, unter allen Umständen. Dabei gehen wir nicht gerade gut mit ihnen (um). Schlechtes Schuhwerk, falsche Belastung oder zu wenig Bewegung – all das kann früher oder später zu Fußproblemen führen. Das Statistische Bundesamt erklärt im Hinblick auf Operationen in deutschen Krankenhäusern, dass sich Frauen im Alter von 45 bis 59 Jahren am zweithäufigsten einer Operation am Mittelfuß oder an den Zehen unterziehen müssen.
Typische Leiden sind:
- Spreizfuß
- Plattfuß
- Hallux Valgus
- Fersensporn
Aber nicht nur die Füße selbst sind von den Folgen mangelhafter Fußbekleidung und dauerhafter Fehlbelastung betroffen. Rückenschmerzen können durch Fußfehlstellungen ebenso entstehen. Welche Möglichkeiten gibt es, Fußleiden und damit in Zusammenhang stehenden Beschwerden vorzubeugen oder entgegenzuwirken? Wir gehen dieser Frage nach – ganz ohne sowie auf gesunden Sohlen.
Die häufigste Fußfehlstellung bei Frauen: der Hallux Valgus
Umgangssprachlich auch nur „Hallux“ genannt, ist diese Deformierung des Großzehballens eine der am weitesten verbreiteten Diagnosen bei Fußbeschwerden. Die auch Ballenzeh genannte Fehlstellung tritt häufig in Verbindung mit einem Spreizfuß auf. Der Vorderfuß wird hierbei breiter und der große Zeh neigt sich in die Richtung der restlichen Zehen. Besonders Frauen sind vom Ballenzeh betroffen, denn als Ursache gelten unter anderem das Tragen hoher, enger Absatzschuhe und schwaches Bindegewebe.
Um dem Hallux und anderen Fußprobleme vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie können:
- Das Tragen hoher, unbequemer Absatzschuhe reduzieren
- Orthopädische Einlagen verwenden
- Die Fuß- und Zehenmuskulatur regelmäßig trainieren (Tipps für die Stärkung der Fußmuskeln bietet beispielsweise die Apotheken-Umschau)
- Viel barfuß laufen
Im Alltag – Barfußschuhe als Lösung
Der amerikanische Harvard-Professor Daniel Lieberman hat in mehreren Studien versucht zu beweisen, dass sowohl das Barfuß-Joggen als auch das Barfuß-Gehen wichtig und richtig seien. Seiner Erkenntnis zufolge treten Barfußläufer eher mit dem Mittel- oder dem Vorderfuß zuerst auf, anstatt mit der Ferse. Dadurch würden die Gelenke weniger belastet und das Verletzungsrisiko sinke. Also sollen wir nur noch barfuß gehen?
Jeden Tag ohne Schuhe zu gehen, die Gelenke zu entlasten und seine (Fuß-)Gesundheit weniger zu beeinträchtigen, das hört sich doch gut an. Es ist in der Praxis aber nicht so einfach durchzusetzen. Was, wenn man nicht die ganze Zeit zuhause ist? Dann wird es zu einer Herausforderung, barfuß zum Einkaufen oder zur Arbeit zu gelangen. Doch ein neuer Trend in den Schuhgeschäften soll dieses Problem nun lösen: der sogenannte Barfußschuh.
Barfußschuhen, also Schuhen, die Barfußgehen ermöglichen beziehungsweise erleichtern, wird nachgesagt, dass sie den grundlegenden Bewegungsablauf der Füße überhaupt nicht einschränken. Die Schuhe sollen nur vor äußeren Einflüssen wie Kälte, Nässe oder spitzen Gegenständen auf dem Boden schützen. Außerdem haben Barfußschuhe einen sogenannten Nullabsatz, das bedeutet, dass die Sohle sehr dünn und flexibel ist, aber auch, dass sie keinerlei Stoßdämpfer beinhaltet. Beim natürlichen Gang wird die Muskulatur viel mehr gefördert und genutzt als in herkömmlichen Schuhen.
Wo ist die Achillesferse beim Barfußschuh?
Ein Problem an den Barfußschuhen ist folgendes: Die Fußmuskulatur eines normalen Erwachsenen ist bereits so sehr an das Gehen in gewöhnlichem Schuhwerk angepasst, dass eine sofortige Umstellung zu mehr Beschwerden führen könnte. Beim Tragen von Barfußschuhen kommt es daher häufig zu Muskelkater in den Füßen, da diese die neue Belastung nicht gewohnt sind. Besser ist es, sich langsam auf die neue Fußbekleidung einzulassen und sie zu Beginn nur ein paar Minuten am Tag zu tragen.
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Ein weiterer Haken: Eine gewisse Zeit am Tag barfuß zu gehen, wirkt zwar optimal vorbeugend für sämtliche Fußbeschwerden, verspricht aber keine Heilung für bereits kranke Füße. Wenn also noch keine akuten Leiden auftreten, sind Barfußschuhe eine tolle Methode der Vorsorge.
Gesundheitsschuhe für kranke Füße
Wer bereits unter typischen Fußproblemen leidet, sollte sich lieber nach orthopädischen Gesundheitsschuhen umschauen, die es in speziellen Geschäften oder online beim Fachhändler gibt. Diese Schuhe sind der Anatomie des Fußes nachempfunden und mit einer bequemen Sohle ausgestattet. Vor allem bei Verformungen der Zehen, zum Beispiel beim Hallux Valgus, ist es perfekt, wenn die Weite der Schuhe beliebig verstellbar ist. Außerdem entlasten Gesundheitsschuhe Gelenke, lindern Beschwerden und bieten den nötigen Halt.
Abhilfe bei geschädigten Füßen können auch orthopädische Einlagen schaffen, die speziell angefertigt werden. So haben Frau und Mann die Möglichkeit, ab und zu normale Schuhe anzuziehen, ohne von Schmerzen geplagt zu sein.
Der passende Schuh
Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden: Es gilt, Schuhe immer zuerst anzuprobieren, auf genügend Platz im Bereich der Zehen zu achten und am besten noch ein paar Schritte auf und ab zu gehen (weitere Ratschläge in Sachen Schuhkauf, gibt es unter anderem bei I’m walking). Sobald es irgendwo drückt oder unbequem erscheint, sollten wir lieber die Finger davonlassen. Beim Schuhkauf sollte grundsätzlich eines im Vordergrund stehen: Die Schuhe müssen perfekt passen.