Es gibt Situationen im Leben, da sind Kohlenhydrate eine legitime Lösung für Herzschmerz, schlechte Laune und Bad Hair Days. Natürlich lassen sich mit sogenanntem Soul Food keine Probleme lösen, aber das gilt gleichermaßen auch für einen Apfel. So wichtig eine ausgewogene Ernährung ist: Manchmal darf es Zunge und Gaumen einfach Spaß machen zu essen. Erst recht, wenn es Kohlenhydrate in Form von selbstgemachter Pasta gibt. Oft heißt es, dass frische Pasta viel Arbeit bedeutet. Stimmt das? Keineswegs! Wer die Grundlagen beherrscht, zaubert in jeder Lebenslage köstliche Nudeln aus eigener Herstellung auf den Teller – in Rekordzeit!
Übersicht
- Einfacher als gedacht: selbstgemachte Pasta
- Die Basics
- Basic #1: Die Geduld
- Basic #2: Das Mehl
- Basic #3: Das Ei
- Basic #4: Das Werkzeug
- Blitzschnell auf dem Teller: Unsere Pasta-Rezeptvorschläge
- Der Klassiker: Pasta & Pesto
- Für mehr Inhalt: Ricotta-Spinat-Ravioli
- Für die EIligen: Avocado-Tomaten-Nudeln
- Einfacher geht es nicht: One Pot Pasta
- Ein Versuch lohnt sich
Einfacher als gedacht: selbstgemachte Pasta
Nudeln stehen nicht nur für italienisches Lebensgefühl, sondern bereichern auch die asiatische Küche in vielerlei Hinsicht. Pasta aus der Packung ist selten eine Offenbarung, die man mit Dolce Vita oder asiatischer Kochkunst verbindet. Grund genug also, in „das Geschäft“ der eigenen Herstellung einzusteigen, um aus Nudeln ein echtes Geschmackserlebnis zu machen und mehr Frische in die Küche zu bringen.
Die Basics
Tatsächlich ist es weniger aufwändig, frischen Nudelteig herzustellen, als die Verbreitung spezieller Küchenmaschinen für das Kneten, Ausrollen und Zurechtschneiden annehmen lässt. Selbstgemachte Pasta ist auch ohne komplexe technische Hilfsmittel möglich. Dass die Ergebnisse dann eher „handmade“ aussehen, wirkt sich ja in keiner Weise auf den Geschmack aus – und darauf kommt es in erster Linie an.
Basic #1: Die Geduld
Eine der wichtigsten Zutaten für selbstgemachte Pasta ist ausreichend Geduld. Packung aufreißen und die Nudeln ins heiße Wasser kippen – so einfach ist es dann eben nicht. Damit die Nudeln gelingen, benötigt der Teig schon rund 20 Minuten, in denen er geknetet werden muss. Dazu kommt eine gewisse Zeit zum Ruhen, die je nach Teig eine ganze Stunde betragen kann. Immerhin: Die Kochzeit ist bei frischer Pasta deutlich kürzer als bei getrockneten Nudelvarianten.
Ungeduldige müssen hier abwägen, ob die Aussicht auf schmackhafte, selbst hergestellte Nudeln den zu erwartenden Zeitaufwand rechtfertigen. Wir finden: Auf jeden Fall!
Basic #2: Das Mehl
Die beste Wahl für Pastateig ist Hartweizenmehl vom Typ 00. Es ist sehr fein und weist gleichzeitig einen ausreichend hohen „Klebegehalt“ auf, damit die fertigen Nudeln im kochenden Wasser nicht an Form verlieren.
Für einen gelungenen Teig ist auch eine Mischung aus Hartweizengrieß und Weizenmehl Typ 405 oder 550 im Verhältnis 1:1 möglich. Das ist übrigens längst nicht die einzige Alternative zum typisch italienischen Hartweizenmehl. Vollkornmehl, Kastanienmehl oder Buchweizenmehl lassen sich ebenfalls zu Nudeln verarbeiten, obwohl sie unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
Für eine glutenfreie Variante empfehlen sich außerdem Reis-, Tapioka- und Kartoffelmehl. Bei deren Verwendung muss jedoch darauf geachtet werden, dass das Fehlen von Gluten zu einem weniger elastischen Teig führt – der bei der Weiterverarbeitung unter Umständen schneller reißt oder bricht. Darüber hinaus erfreuen sich Nudeln aus Hülsenfrüchten steigender Beliebtheit, was nicht zuletzt an ihrem hohen Eiweiß- und Ballaststoffanteil liegt.
Basic #3: Das Ei
Grundsätzlich kommt ein frischer Pastateig hervorragend ohne die Zugabe eines Eis aus. Trotzdem ist es je nach Nudelsorte sinnvoll, auf das Hühnerprodukt zurückzugreifen.
- Pasta secca, also die klassische getrocknete Pasta, wird mit Hartweizengrieß und somit mit dem notwendigen Gluten zubereitet. Spaghetti, Penne, Rigatoni und Fusilli sind die üblichen Varianten, die ohne Ei hergestellt werden.
- In der Pasta fresca all’uovo sorgt das Ei hingegen für eine höhere Klebefähigkeit, so dass der hieraus bereitete Teig problemlos für gefüllte Nudelsorten wie Ravioli oder Tortelloni verwendet werden kann. Außerdem verleiht das Ei dem Teig ein kräftigeres Aroma.
Basic #4: Das Werkzeug
Ohne Frage lassen sich mit den entsprechenden Gerätschaften ganz wunderbar gleichmäßige Nudeln fabrizieren. Notwendig ist eine solche Anschaffung allerdings nicht, für die eigene Pasta reicht völlig aus, was an Werkzeug üblicherweise im Haushalt vorhanden ist.
Mit dem Nudelholz lässt sich der Teig gut ausrollen, ein scharfes Messer hilft beim Schneiden der Bandnudeln. Runde Ravioli lassen sich einfach mit einem Glas ausstechen. Einzig für die gezackten Ränder von Farfalle oder Teigtaschen ist ein spezielles Teigrädchen notwendig – die Nudeln schmecken aber auch ohne.
Ran an den Teig
Nach dem theoretischen Teil kann es endlich an die Zubereitung der Pasta gehen. Zum Einstieg eignet sich ein einfaches Grundrezept für vier Personen:
- 300 g Hartweizenmehl Typ 00 – ansonsten jeweils 150 g Mehl Typ 405 und 550
- 3 Eier
- ½ TL Salz
- 2 EL Olivenöl
Am besten gelingt der Teig, wenn er von Hand durchgeknetet wird. Für ein erstes Vermengen der Zutaten ist die Verwendung von Handrührgerät und Knethaken aber legitim. Wichtig ist, dass der Teig nach der „Massage“ glänzt und nicht an der Arbeitsfläche kleben bleibt. Danach in Frischhaltefolie einwickeln und den Teig für etwa 30 Minuten in den Kühlschrank auslagern, bevor sich die Lieblingsnudeln herstellen lassen.
Übrigens: Ein glutenfreies Pastateig-Rezept, ebenfalls für vier Personen, könnte unter anderem so aussehen:
- 65 g Tapiokamehl
- 65 g Maisstärke
- 3 EL Kartoffelstärke
- ½ TL Salz
- 4 ½ TL Xantham Gum
- 3 Eier
- 1 ½ EL Pflanzenöl
Die Hartweizengrieß-Variante, bei der der namensgebende Grieß zusammen mit Weizenmehl die Grundlage des Teigs bildet, lässt sich außerdem einfach vegan herstellen. Dazu die Eier weglassen und stattdessen kaltes Wasser hinzufügen. Bei etwa 300 g Grieß/Mehl sollten rund 125 ml ausreichen, um einen elastischen Teig zu erhalten.
Blitzschnell auf dem Teller: Unsere Pasta-Rezeptvorschläge
Schließen sich Blitzrezepte, die in 30 Minuten oder weniger fertig zubereitet sind, und frische Pasta nicht gegenseitig aus? Zugegeben, wenn der Teig noch hergestellt werden muss, wird es mit der schnellen Mahlzeit natürlich schwierig.
Mit etwas Weitsicht löst sich das vermeintliche Problem jedoch in Wohlgefallen auf: Im frischen Zustand hält sich die Pasta bei richtiger Lagerung im Kühlschrank zwischen drei und vier Wochen. Wird sie getrocknet, ist die Pasta sogar noch deutlich länger haltbar. Die nötige Planung vorausgesetzt, kann der Pasta-Nachschub also jederzeit gesichert werden.
Außerdem müssen frische Nudeln weniger lange in den Kochtopf. Zwischen drei und fünf Minuten reichen für gewöhnlich aus, um servierfertige Pasta zu bekommen. Da können die getrockneten Nudeln aus der Packung nicht mithalten – und geschmacklich schon gar nicht.
Der Klassiker: Pasta & Pesto
Eine der leichtesten und schnellsten Möglichkeiten, ein wohlschmeckendes Nudelgericht zuzubereiten, besteht in der bekannten Kombination aus Pasta und Pesto. Im Idealfall sind beide Zutaten aus eigener Herstellung, um größtmögliche Frische zu garantieren.
Es muss übrigens nicht immer der Klassiker Pesto alla Genovese mit Basilikum und Pinienkernen sein – etwas Kreativität sorgt für jede Menge geschmackliche Abwechslung, wie die vielen spannenden Pesto-Varianten zeigen. Denkbar sind sogar asiatische Anleihen bei der Pesto-Herstellung, etwa für ein Thai-Pesto. Dazu braucht es:
- 100 g Manchego
- 2 rote Chilischoten
- 4 Knoblauchzehen
- 4 Bund Koriandergrün
- 1 Bund Thai-Basilikum („normales“ Basilikum geht im Zweifelsfall auch)
- 100 g Erdnusskerne, geröstet und gesalzen
- 2 TL Bio-Limettenschale, gerieben
- 150 ml Rapskernöl
Einfach Käse reiben, Chili und Knoblauch hacken und dann zusammen mit den Kräutern und den Erdnusskernen zerkleinern. Erst danach das Öl und die Limettenschale dazugeben. Das Ergebnis schmeckt übrigens nicht nur zu Nudeln gut, sondern verpasst auch Suppen eine exotisch-scharfe Note.
Für mehr Inhalt: Ricotta-Spinat-Ravioli
Sollte beim Kochen ein Zeitlimit bestehen, sind Ravioli – so wie jede andere gefüllte Nudelsorte – eine Herausforderung. Mit einem vorbereiteten Teig kann die Wartezeit auf die Pastamahlzeit aber verkürzt werden. Dann bleibt nur noch die Herstellung der Teigtaschen als Herausforderung übrig. Eine leckere Füllung ist hingegen ein Kinderspiel, die Zutatenliste überschaubar:
- 200 g Spinat, vorzugsweise Babyspinat
- 250 g Ricotta
- 150 g italienischer Hartkäse
- 1 Knoblauchzehe
- 2 EL Butter
- 1 Eigelb
- Salz, Pfeffer und Muskat zum Abschmecken
Spinat und Knoblauch – dieser wird vorher grob geschnitten – in Olivenöl andünsten, in der Zwischenzeit den Hartkäse reiben. Ist der zusammengefallen und die Flüssigkeit verdunstet, wird er püriert und anschließend mit den übrigen Zutaten vermengen.
Der knifflige Teil besteht in der Befüllung der Ravioli. Zunächst einen Teil des Teigs zu einer dünnen Platte ausrollen, dann die Füllung mit einer Spritztülle oder einem Teelöffel darauf geben und die Ränder und Zwischenräume mit etwas Wasser bepinseln – so hält die zweite Teigplatte besser. Trotzdem muss sie noch etwas angedrückt und die einzelnen Ravioli noch auseinandergeschnitten werden.
Geübte Pasta-Liebhaber wagen sich vielleicht sogar an Tortelloni, wenngleich hier ein nicht unerhebliches Maß an Fingerfertigkeit gefragt ist. Die aufwändigere Form ist dafür die perfekte „Verpackung“ für außergewöhnliche Kreationen wie eine Kartoffelpüree-Safran-Füllung. Damit stimmt das Geschmackserlebnis in jedem Fall schon einmal und mit etwas Übung gelingt auch das Formen der selbstgemachten Tortelloni ohne Schwierigkeiten.
Für die Eiligen: Avocado-Tomaten-Nudeln
Wenn der Hunger groß und die Zeit knapp sind, kann dieses Rezept in kürzester Zeit für Abhilfe sorgen. Der Aufwand ist gering, der Geschmack dafür umso großartiger. Dieses einfache Pasta-Rezept für Eilige besteht aus:
- 1 Knoblauchzehe
- 400 g Kirschtomaten
- 1 reifen Avocado
- 10 Blätter Basilikum
- 1 EL Zitronensaft
- 5 EL Olivenöl
- 1 TL Chiliflocken
- 1 TL Zucker
- Salz und Pfeffer nach Bedarf
Die Tomaten werden einfach geviertelt, das Fruchtfleisch der Avocado gewürfelt, das Basilikum grob auseinandergezupft. Zusammen mit Olivenöl, Zitronensaft, Chiliflocken, Zucker, Salz und Pfeffer in einer Schüssel durchmischen. Der Clou an diesem Rezept: Die gepellte Knoblauchzehe kommt schon in das Nudelwasser, um der Pasta ihr Aroma zu verleihen. Anschließend wird sie mit einer Gabel zerdrückt und zu den anderen Zutaten gegeben. Danach nur noch alles anrichten und genießen.
Einfacher geht nicht: One Pot Pasta
Der Trend für komplette Pastagerichte aus einem kam dank der Kochbuchautorin Martha Stewart aus den USA in die ganze Welt, die Idee stammt aber eigentlich aus dem italienischen Apulien. Das Prinzip könnte einfacher nicht sein: Alle Zutaten zusammen in einen Kochtopf geben und nach etwa zehn Minuten die fertige Mahlzeit genießen.
Das Originalrezept, das Stewart aus Italien mitbrachte und weltweit verbreitete, ist ebenso einfach wie das zugrundeliegende Konzept:
- 500 g Cherrytomaten
- 5 Knoblauchzehen
- 1 Zwiebel
- 1 Bund Basilikum
- 3 EL Olivenöl
- ca. 1 l Wasser
- ½ TL Chiliflocken
- Salz und Pfeffer
Für gewöhnlich beinhaltet das Grundrezept trockene Nudeln, woran sich auch die Garzeit von etwa zehn Minuten orientiert. Frische Pasta sollte daher besser etwas später hinzugegeben werden, damit sie nicht zu weich wird.
Mehr geschmackliche Spannung als das Basisrezept versprechen die unzähligen Abwandlungen, wozu selbstverständlich auch vegane Varianten gehören oder Klassiker wie Käsemakkaroni. Ein Topf für viele Geschmäcker und unterschiedlichste Geschmackserlebnisse, einfacher lässt sich Pasta wirklich nicht zubereiten.
Ein Versuch lohnt sich
Da die selbstgemachten Nudeln geschmacklich wirklich überragend sind, sollte jeder Pasta-Fan mal zu der selbstgemachten Variante greifen. Die zahlreichen Rezeptmöglichkeiten sorgen für viel Abwechslung auf dem Teller und für neue Geschmackserlebnisse. Wir sind uns sicher: Wer einmal selbstgemachte Nudeln zubereitet und verkostet hat, wird sie nur noch frisch genießen wollen!
Wir wünschen „Buon appetito“!