Alle Menschen streben nach Glück – und jeder hat eine andere Vorstellung davon, was Glück für sie oder ihn bedeutet. Erfolgreich im Job? Eine große Familie? Die langersehnte Weltreise? Was macht denn nun wirklich das persönliche Glück aus – und wie ist es zu erreichen?
Übersicht
Die Definition von Glück
Über Glück zu sprechen, ist keine einfache Angelegenheit, denn es ist keineswegs immer ganz eindeutig, was mit der Bezeichnung „Glück“ gemeint ist. Vom günstigen Zufall in einer bestimmten Lebenssituation („Glück gehabt!“) bis hin zur innigen, langlebigen Beziehung zu einem anderen Menschen kann Glück unzählige Formen annehmen.
Fakt ist, jeder erlebt dieses Glück anders, obwohl es natürlich einige Faktoren gibt, die übereinstimmend von den meisten Menschen als Glück empfunden werden: Vertrauen, Liebe, Nähe und Verbundenheit gehören ebenso dazu wie innere Ruhe und Stille, Heiterkeit, die Lust an einer Empfindung und einige Gefühle und seelische Zustände mehr.
Das macht es nicht unbedingt leichter, das Gefühl von Glück konkret zu beschreiben, selbst wenn es dafür – ob Ereignis oder handlungsbezogene Emotion – einen erkennbaren Anlass gibt. Glück lässt sich eben manchmal nur schwer in Worte fassen.
Die Suche nach dem Glück
Wahrscheinlich befassen sich deswegen, weil Glück so schwer greif- und erklärbar ist, auch so viele wissenschaftliche Disziplinen mit dem Glück. Nach den Philosophen der Antike – die sich übrigens auch eher uneins über das Wesen des Glücks waren und zwischen tugendhaftem Leben und Lusterlebnis schwankten – sind es heute neben den Soziologen vor allem die Psychologen, die sich um das Verständnis positiver Emotionen bemühen.
Ein Schlüssel dazu ist die Wirkung, die das Glück auf unser Gehirn hat. Die ist immerhin schon seit den 1950er Jahren bekannt: Der US-Psychologe James Olds entdeckte das Lustzentrum im Gehirn, das immer dann Dopamin abgibt, wenn etwas unsere Erwartungen positiv übersteigt.
Das Dopamin wiederum löst zwei Effekte im Gehirn aus. Im Nucleus accumbens (im unteren Vorderhirn) sorgt es für die Produktion von Stoffen, die eine ähnliche Wirkung wie Opium haben. Das Resultat sind Euphorie und Glücksgefühle. Im Frontalhirn regt das Dopamin hingegen die Leistungsfähigkeit des Gehirns an, steigert unsere Aufmerksamkeit und ermöglicht es uns, schneller zu verstehen, was uns da eigentlich gerade Gutes widerfahren ist.
Das Gefühl hält allerdings nicht lange an, sondern verfliegt nach einiger Zeit wieder. Im Grunde genommen heißt das aber nur, dass wir nicht für dauerhaftes Glück geschaffen sind; was wiederum erklärt, warum das Streben nach Glück ein so wichtiger Bestandteil unseres Lebens ist.
Warum Glück so wichtig ist
Auch wenn das Glück manchmal vielleicht nur für einen kurzen Moment zu währen scheint, gibt es doch genügend Effekte, die sich auf Dauer positiv bemerkbar machen – und zwar wissenschaftlich erwiesen:
- Wer glücklich ist, kann sich auf ein längeres Leben freuen.
- Glückliche Menschen verfügen über eine bessere Sozialkompetenz, sind kooperativer und dadurch beliebter und attraktiver für andere.
- Glück stärkt das Immunsystem, hält damit also erfolgreicher Krankheiten ab und sorgt, sollten wir doch einmal erkranken, für eine schnellere Genesung.
- Gleichzeitig wirkt sich das Glück aber auch auf die geistigen Fähigkeiten aus, die länger erhalten bleiben, nicht zuletzt deshalb, weil neurodegenerative Krankheiten seltener auftreten.
- Überhaupt macht Glück leistungsfähiger, großzügiger, flexibler, kreativer und verschafft uns mehr Resilienz im Umgang mit Krisen oder Rückschlägen.
- Auch in sozialen Beziehungen und beim beruflichen Erfolg zeigt sich Glück als verstärkender Faktor.
So gesehen strahlt es in jeden Bereich unseres Lebens aus, wenn wir glücklich sind. Damit ist aber noch lange nicht die Frage beantwortet, was es denn überhaupt braucht, um glücklich zu sein.
Was macht uns denn überhaupt glücklich?
Der verirrte Sonnenstrahl, der sich irgendwie durch die dichte Wolkendecke mogelt und wenigstens für einen kurzen Moment einen echten Lichtblick schenkt. Das stete Rauschen des Meeres, das jedes Mal aufs Neue längst vergessen geglaubte Erinnerungen hervorholt. Der Duft des Lieblingsessens, das wir schon als Kind so sehr gemocht haben und das uns wieder in glückliche Kindertage zurückversetzt.
Kurze Momente, die trotzdem glücklich machen. Die damit verbundene Stimmung ist aber eben nur ein Aspekt des Glücks, denn wonach die meisten Menschen letztlich suchen, ist dauerhaftes, langwieriges Glück – selbst, wenn die Gehirnchemie in dieser Hinsicht nicht wirklich hilfreich ist. Was häufig damit gemeint ist, ist ein tiefes Gefühl der allgemeinen Zufriedenheit.
Ob wir unsere Lebenssituation aber wirklich so wahrnehmen, ist von einer sehr persönlichen, individuellen Einschätzung abhängig: Glück ist und bleibt für jeden Menschen etwas anderes. Trotzdem lassen sich verschiedene Faktoren finden, die auch über das jeweils persönliche Empfinden hinaus zum Glück beitragen können.
Wie glücklich macht uns Geld?
Psychologen konnten nachweisen, dass der Spruch „Geld allein macht nicht glücklich“ durchaus einen wahren Kern hat. Denn ein höheres Einkommen steigert die Zufriedenheit nur bis zu einem gewissen Grad. Ab einem bestimmten Punkt – bei dem sich übrigens Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen verschiedenen Ländern zeigen – lässt der Effekt nach.
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, etwa die jeweilige Ausgangslage beim Einkommen: Wer üblicherweise über wenig Geld verfügt, wird durch ein Mehr in der Kasse glücklich. Gerät demgegenüber die Vermehrung von bereits vorhandenem Reichtum zum hauptsächlichen Lebenszweck, macht das eher unglücklich – nicht zuletzt deshalb, weil dadurch die Zeit für die Pflege sozialer Beziehungen fehlt.
Möglich ist allerdings, das Geld für das Erleben neuer Glücksmomente einzusetzen. Nicht nur durch einen großzügigen Umgang mit den eigenen finanziellen Mitteln, indem wir anderen Menschen helfen. Sondern auch indem neue Lebenserfahrungen mit dem Geld möglich gemacht werden. Das beweist einmal mehr, dass wir den Wert von materiellen Gütern nicht zu hoch einschätzen sollten.
Wie glücklich machen uns Beziehungen?
Ein enorm wichtiger Faktor für unser persönliches Glück sind andere Menschen. Dabei kann sowohl die gemeinsam verbrachte Zeit mit guten Freunden, als auch das Zusammensein als Paar für Glücksgefühle sorgen. Wobei der Effekt des Verliebtseins selbstverständlich ein deutlich stärkerer ist als ein netter Abend mit den Freunden.
Langfristig gesehen ist die Wirkung jedoch ähnlich: Sowohl durch die Ehe als auch durch den regelmäßigen Umgang mit Freunden lassen sich Glück und Gesundheit steigern. Ein Grund hierfür dürfte darin liegen, dass gerade die weniger glücklichen Zeiten nicht alleine durchgestanden werden müssen.
Die Bedeutung von Familie, Partnerschaft und Freundschaft spiegelt sich übrigens auch in einer Umfrage des SINUS-Instituts für Markt- und Sozialforschung wider: Die genannten Faktoren zählen zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein glückliches Leben – und zwar deutlich mehr als etwa ein guter Job.
Wie wir glücklich werden
Langfristig gesehen ist Glück kein Zufallsprodukt, selbst wenn es solche Erlebnisse immer wieder im Leben geben wird. Wir können einen aktiven Beitrag leisten, um unsere persönliche Zufriedenheit mitzugestalten und zwar über magisches Denken und Aberglauben hinaus, von denen wir uns häufig erhoffen, dass wir mit ihnen unser Glück beeinflussen können.
Tatsächlich gibt es viele Wege, um dem Glück im wahrsten Sinne auf die Sprünge zu helfen und keiner davon ist übermäßig beschwerlich:
- Mehr lächeln etwa macht glücklich – wenn es denn echt ist. Denn nur ein echtes Lächeln schafft es, durch das Zusammenspiel von Mund- und Augenringmuskeln Endorphine auszuschütten.
- Mehr Achtsamkeit gegenüber dem Körper steigert ebenfalls das Glück. Die einfache Rechnung lautet: Geht es dem Körper gut, fühlen wir uns insgesamt glücklicher. Mit gutem Essen, ausreichender Bewegung (lesen Sie hierzu zum Beispiel unseren Beitrag: „Mit Personal Training zum gesunden Lebensstil kommen“) und auch positiven Gedanken können wir das Körpergefühl entscheidend verbessern. Besonders wirksam sind übrigens Berührungen, nicht nur unter Frischverliebten.
Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie wir mit bewusstem Handeln für eine glücklichere und zufriedenere Stimmung sorgen können. Neben der genetischen Veranlagung – die sogar eine überaus große Rolle dabei spielt, ob wir eher optimistisch oder pessimistisch eingestellt sind – liegt hierin jedoch bereits großes Potenzial, um das persönliche Glück zu beeinflussen.
Wichtig ist, das Gehirn entsprechend zu trainieren: Alltägliche Situationen, die vielleicht nicht immer angenehm sind, lassen sich bewusst mit positiven Gefühlen verbinden. Unser Glück ist also immer auch Einstellungssache.