Wahrscheinlich haben wir alle bereits Erfahrungen damit gemacht: Online-Dating via Single-App. Geswiped, gecheckt, geliked, gematcht – und zwar auf Tinder, einer aus den USA stammenden Dating-App. Der Erfolg ist berechtigt, schließlich lässt sich diese App intuitiv bedienen und bietet täglich eine große Auswahl an potenziellen Glückstreffern. Tinder hat unser Dating-Verhalten so nachhaltig beeinflusst, dass der Duden, das altehrwürdige Nachschlagewerk, das Verb „tindern“ in den deutschen Wortschatz aufgenommen hat.
Doch muss es immer Tinder sein? Die Antwort: nein. Es gibt zahlreiche andere Dating Apps, die nicht nur kostenlos, leicht zu bedienen und datensicher sind, sondern darüber hinaus die infrage kommenden Übereinstimmungen nach Interessen der NutzerInnen noch spezifischer gruppieren. Wir von der Frauenparadies-Redaktion begrüßen die amouröse Selbstermächtigung und präsentieren deshalb fünf angesagte, kostenlose Single Apps und deren Funktionen im Vergleich. Diese Gratis-Apps stehen selbstverständlich Menschen jeglichen Geschlechts zur Verfügung, enthalten aber auch Features, die besonders für Frauen interessant sind.
Übersicht
- Die Vorteile im Überblick: Darum sind Dating-Apps so erfolgreich
- Diese fünf Dating-Apps lassen unsere Herzen höherschlagen
- „Lovoo“ – charmant und innovativ
- „OkCupid“ – mathematisch und rational
- „Bumble“ – emanzipiert und knallig
- „Hater“ – außergewöhnlich und lustig
- „only one“ – exklusiv und romantisch
- Interviewfragen an den „only one“-Gründer Manuel Tolle. Fragen von der Redaktion des Online-Magazins Frauenparadies
- Fazit: Darum sind Dating-Apps so nützlich bei der Partnersuche
Die Vorteile im Überblick: Darum sind Dating-Apps so erfolgreich
Online-Dating hat das Paarungsverhalten geschlechtsreifer GroßstädterInnen und lediger LandbewohnerInnen revolutioniert: Machte einst Gelegenheit Liebe, sind es nun vermehrt wir selbst, die das Steuer – also das Handy – in die Hand nehmen und prüfen, welche einsamen Herzen da draußen auf uns warten, um hoffentlich bald mit dem unsrigen im Gleichklang zu schlagen.
Einerseits klappt das Kennenlernen auch im Jahr 2020 weiterhin hervorragend über den gemeinsamen Freundeskreis und die Arbeit, andererseits wollen viele Menschen diese Lebensbereiche nicht mit der Suche nach dem Seelenverwandten vermischen oder finden auch in diesen Sphären partout nicht den oder die Richtige. Dann bleibt nichts anderes übrig, als dem persönlichen Liebesglück ein wenig auf die Sprünge zu helfen, denn wer seine bessere Hälfte finden und nicht auf den Zufall setzen will, muss aktiv werden und suchen – Frauenparadies hat berichtet. Mit Apps wiederum kann diese Suche beschleunigt und vereinfacht werden. Zudem sprechen viele weitere Faktoren für die Nutzung von Dating-Apps.
Hier sehen Sie eine Auflistung der typischen Vorteile von Dating-Apps, die hoffentlich helfen, die Frage „Dating-App – ja oder nein?“ mit einem eindeutigen JA! zu beantworten.
- Die meisten Apps werden als Gratis-Download angeboten. Wem die damit verbundenen Basisfunktionen nicht reichen, kann oftmals eine kostenpflichtige Premiumversion oder einzelne Zusatzfunktionen erwerben, so zum Beispiel die Erlaubnis, mit mehreren Matches am Tag zu chatten. Was es mit diesem ‚Luxus‘ auf sich hat, verraten wir im Laufe dieses Artikels.
- Dating-Apps ermöglichen ein kontaktloses Kennenlernen. Nun gut, das mag keine so neue Nachricht sein, doch in Zeiten Coronas erweist sich diese nahezu banale Tatsache als das vielleicht bedeutsamste Argument für das Installieren einer Dating App: Eine solche Software hilft über ‚Dürreperioden‘ weg, wie es diese im Frühjahr 2020 gab, als zur Eindämmung der COVID-19-Verbreitung Maßnahmen ergriffen wurden, die auch das physische Abstandnehmen zu anderen Menschen verlangen und das gute, alte Weggehen in Clubs, Bars und auf Konzerte nicht erlauben. Viele App-Betreiber haben auf die Pandemie-bedingten, veränderten zwischenmenschlichen Umgangsformen reagiert und neue App-Funktionen lanciert, die den fehlenden Hautkontakt mithilfe alternativer Botschaften wettmachen können.
- Sie sind zu schüchtern für das Anbandeln aus nächster Nähe? Kein Problem! Ausgerechnet die vermeintlich oberflächliche, auf Jugend, Fitnesswahn und Warenökonomie getrimmte Single-App hilft all denjenigen, die im Alltag kaum mehr als ein schüchternes „Hallo/Moin/Servus“ über die Lippen bringen und somit leicht übersehen werden. Denn: Es wird immer leichter, ein Dating-App-Profil mit wenigen persönlichen Angaben einzurichten, was dazu beiträgt, die eigene Hemmschwelle zu senken und sich darum besser auf sein virtuelles Gegenüber einzulassen. Und bevor es zu einem Treffen im ‚echten Leben‘ kommt, hatten die Flirtwilligen im Vorfeld genügend Zeit für erste Annäherungsversuche, bei denen sich bestenfalls gezeigt hat, dass beide ähnliche Interessen und Hobbys haben sowie – besonders wichtig! – den gleichen Sinn für Humor teilen.
- Bei Wendungen wie „Seelenverwandter“, „bessere Hälfte“, „seriöse Partnersuche“ möchten Sie das Handy am liebsten mit dem Vorschlaghammer zertrümmern? Halt – wer hat gesagt, ein App-Flirt führe unausweichlich vor den Traualtar? Wir von Frauenparadies sicherlich nicht. Die Tinder-Alternativen ermöglichen ebenfalls ungezwungene Treffen und damit die Aussicht auf, tja, Sex eben, Stichwort „Casual Dating“. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
- Die einen frischen eingerostete Sprachkenntnisse ganz oldschool an der Volkshochschule auf, die anderen sparen sich die Zeit und das Geld und registrieren sich direkt auf einer Dating-App. Ungewöhnlich? Ja, aber auch äußerst charmant; bekannterweise lässt sich mit Amors Hilfe jede noch so herausfordernde Aufgabe meistern, und wenn es nur die Französisch-Konjugationstabelle oder die Russisch-Vokabeln sind.
Im Fernsehen wird das öde Sommerprogramm abgespult, beim Streamingdienst die x-te True-Crime-Serie gezeigt und im örtlichen Zoo kein neues Tierbaby präsentiert? Dann verabreden Sie sich mit Ihren Freundinnen und Freunden zu einem Gesellschaftsspiel der besonderen Art und legen Sie die Handys auf den Tisch – wortwörtlich: Es kann nämlich überaus witzig sein, die bisherigen und aktuellen Matches offenzulegen und zu staunen, zu welchen kreativen Profilbeschreibungen (und auch fragwürdigen Fotos) die anderen NutzerInnen fähig sind. Neben dem hohen Unterhaltungsfaktor punktet diese kollektive Medienerziehung auch mit dem damit einhergehenden didaktischen Zugewinn, sodass Sie dann umso besser wissen, wie Sie selbst auf einer Single-App auftreten möchten.
Diese fünf Dating-Apps lassen unsere Herzen höherschlagen
Im Folgenden stellen wir Ihnen, liebe Leserinnen, die momentan besten kostenlosen Dating-Apps vor, die dem Flirt-Goliath Tinder etwas Neues entgegenstellen, wenngleich es durchaus überlegenswert ist, alle Apps – nacheinander oder parallel – auszuprobieren.
In jedem Fall wollen wir Ihnen als Dating-App-Novizin eine Antwort geben auf die Frage „Welche Dating App passt zu mir?“. Das Artikel-Highlight zum Schluss: ein Interview, das wir mit einem Dating-App-Gründer geführt haben und das einen exklusiven Blick hinter die Kulissen gewährt.
„Lovoo“ – charmant und innovativ
So funktioniert die App:
Die 2011 gegründete App „Lovoo“, deren Hauptsitz in Dresden liegt, funktioniert ähnlich wie andere Dating-App-Plattformen. Abgesehen von dem ästhetisch ansprechenden, in Pastellnuancen gehaltenen Design besticht diese Single App auch durch eine intuitive Bedienoberfläche, was vielleicht den großen Erfolg von „Lovoo“ erklären könnte. Wischen zwei aneinander interessierte NutzerInnen in die gleiche Richtung, kommt ein Match zustande – Bahn frei für einen hoffentlich anregenden Chat zu zweit.
„Lovoo“ hat die Zeichen der Zeit erkannt – die auf „kontaktlos“ und „sicher“ stehen – und deshalb besondere Funktionen im Angebot: So können die NutzerInnen sich sowohl im privaten Video-Chat begegnen, als auch einen öffentlichen Chatroom betreten und drauflosdaten, ehe sie in den Privatchat wechseln. Was es dabei zu beachten gilt (Jogginghose, ja oder nein?), erklärt die „Lovoo“-eigene Seite „liebesdinge“, die als ein Ratgeber in Liebesfragen fungiert und darüber hinaus Flirt-Tipps sowie User Stories bereithält.
Diese App ist ideal für:
alle Menschen, die mindestens 18 Jahre alt sind und Lust auf neue Begegnungen haben; dazu zählt die Aussicht auf ein virtuelles Treffen und eine Icebreaker-Funktion, die ein willkommener Opener sein kann und dadurch die gängige Online-Dating-Kommunikation à la „Hallo, wie geht’s?“ spielerisch variiert. Die App lässt sich sowohl auf dem iPhone als auch auf Android-Geräten installieren. „Lovoo“ enthält Werbung, ist in der Basisversion kostenlos und bietet In-App-Produkte an, deren Preise bei 0,89 Euro beginnen. Die Registrierung klappt mit und ohne Facebook-Zugang; einen Account anlegen kann Frau auch mithilfe der eigenen E-Mail-Adresse.
„OkCupid“ – mathematisch und rational
So funktioniert die App:
Der App-Name mag zwar auf den Liebesboten Amor zurückgehen, der manchmal auch „Cupido“ genannt wird, doch wer nun glaubt, ein kleiner, geflügelter Liebesbote mit Handynummern im Gepäck würde an die Tür klopfen, liegt falsch. Hier müssen die Normalsterblichen selber tätig werden, Sie wissen schon: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und gewinnen lässt sich auf der Dating-Plattform „OkCupid“ ziemlich viel, denn die von Harvard-Studierenden gegründete App ermittelt auf der Basis eines ausgeklügelten Algorithmus die Kompatibilität, die zwischen Matches besteht, und sie befragt die angemeldeten NutzerInnen zu verschiedenen Themen, bietet also einen Persönlichkeitstest an, auf dessen Grundlage potenzielle Matches vorgeschlagen werden. Soll heißen: Das weitverbreitete Beziehungsmotto „Gleich und gleich gesellt sich gern“ lässt sich ganz leicht umsetzen – Mathe ist doch zu etwas gut.
„OkCupid“ erfreut sich international großer Beliebtheit, wobei die meisten NutzerInnen aus Europa und den USA stammen. Viele grundlegende Funktionen stehen gratis zur Verfügung, zusätzliche Features müssen gekauft werden.
Diese App ist ideal für:
all diejenigen, denen viele bekannte Dating-Apps zu oberflächlich sind und zu viel Raum für Äußerlichkeiten bieten, weswegen der besagte Persönlichkeitstest das Herzstück dieser Dating App ist. Diesen recht ernsten Selbstanspruch konterkarieren die App-Unternehmer jedoch auf eine erfrischende Weise, wie ein Blick auf die humorvolle, farbgesättigte Website beweist.
„Bumble“ – emanzipiert und knallig
So funktioniert die App:
Online-Dating-Frust angesichts fragwürdiger Bilder und Anmachsprüche? Nicht bei „Bumble“! „Bumble“, zu Deutsch „Hummel“, macht seinem Namen alle Ehre und vibriert, ja schwirrt förmlich vor positiver Strahlkraft; US-amerikanischer Fortschrittsglaube trifft hier auf feministische Überzeugungen, und so will diese Dating-App vor allem eines erreichen: Frauen ermutigen. Und ein gewisses Maß an Mut ist auch beim Dating vonnöten. Auf dieser Idee beruht die wichtigste und wahrscheinlich innovativste Funktion, die „Bumble“ zu bieten hat: Die NutzerInnen machen den ersten Schritt. Chatten kann Mann also erst dann, wenn sich ein Match ergeben und Frau ihn zuvor angeschrieben hat. Mit der Kontaktaufnahme verbunden ist eine Zeitgrenze, innerhalb derer man das potenzielle Match anschreiben darf – 24 Stunden lang können die Nutzerinnen einen Stich im Herzen ihres virtuellen Gegenübers landen. Ebenso darf er für die Zeitspanne eines Tages auf den Kontaktversuch der flirtwilligen Dame antworten.
„Bumble“ legt äußerst viel Wert darauf, dass die auf dieser Plattform registrierten NutzerInnen positive Erfahrungen machen und bereichernde Beziehungen eingehen. Gemeint sind damit nicht nur romantisch oder sexuell motivierte Verbindungen, sondern Beziehungen jeglicher Art, weswegen neben dem Hauptmodus „Bumble Date“ auch die Modi „Bumble BFF“ für die Förderung platonischer Freundschaften und „Bumble Bizz“ für das berufliche Netzwerken angeboten werden. Der Plattform-eigene Blog wartet mit spannenden NutzerInnen-Storys auf und erklärt in interessanten Artikeln, worauf es in Liebes-, Freundschafts- und Berufsangelegenheiten ankommt.
Diese App ist ideal für:
alle Menschen und ganz besonders für Frauen, die gerne den ersten Schritt machen – und das auch beim Online-Dating. Die NutzerInnen können sich wie Bienenköniginnen fühlen, die nun das Zepter in der Hand halten. Und es gibt weitere Vorteile: Sowohl das Herz als auch die Augen haben ihre helle Freude an „Bumble“, das durch ein modernes, in Gelbtönen gehaltenes Design überzeugt. Den Selbstanspruch, zwischenmenschliche Beziehungen zu fördern und zu verbessern, merkt man auch den auf der Plattform offerierten Informationsinhalten an, denn wer sich damit schwertut, auf jemanden zuzugehen und online zu daten, sieht sich auf der Website am besten die schnelle, unkomplizierte Online-Dating-Hilfe samt praxistauglichen Tipps an.
Die Basisfunktion dieser App ist kostenfrei, für die Registrierung jedoch benötigt man einen Facebook-Account.
„Hater“ – außergewöhnlich und lustig
So funktioniert die App:
Gut möglich, dass viele von uns, die bereits Erfahrungen mit dem Online-Dating auf Apps gemacht haben, sich früher oder später diese Frage stellten: Warum ist Dating so anstrengend? Eine mögliche Antwort: weil wir uns zu sehr um Perfektion bemühen und dafür stets von unserer Schokoladenseite inklusive liebenswerten Marotten präsentieren. Schließlich setzen Flirtwillige ihre Hoffnungen darauf, jemanden mit ähnlichen, gar den gleichen Interessen kennenzulernen. Wieso also nicht den Spieß beziehungsweise den Liebespfeil umdrehen und mal so offen sein, die persönlichen Abneigungen zu offenbaren?
Das dachte sich auch Brendan Alper, der Erfinder und Gründer der Dating-App „Hater“. Das Motto dieser App: „Meet someone who hates the same stuff.“
„Hater“ beruht darauf, dass Menschen über Gemeinsamkeiten zueinander finden – nur ist es in diesem Fall nicht das, was man mag (beispielsweise früh aufstehen und den Sonnenaufgang bewundern; Katzen; großflächige Tattoos; die Songs von „Nickelback“), sondern eben das, was man überhaupt nicht mag (beispielsweise früh aufstehen und den Sonnenaufgang bewundern; Katzen; großflächige Tattoos; die Songs von „Nickelback“). Übrigens: Wer auf „Hater“ datet, wird bemerken, dass viele der dort vorgeschlagenen, potenziellen Hassthemen in englischer Sprache angezeigt werden und einer US-amerikanischen, popkulturell inspirierten Lebenswirklichkeit entstammen.
Diese App ist ideal für:
alle Frauen und Männer, die „Grumpy Cat“ verehrten und das Jammern und Meckern auf hohem Niveau für eine außerordentlich entwickelte Kulturtechnik halten. Das meinen wir von der Frauenparadies-Redaktion völlig ironiefrei und erfreuen uns deshalb an dieser erfrischenden Alternative zu dem, was die Dating-App-Welt sonst zu bieten hat: „Hater“ ist für eine Dating-App lustig, was für sich genommen bereits ein echtes Alleinstellungsmerkmal darstellt, gilt bei dieser App nicht das Aussehen als K.-o.-Kriterium. Allerdings sollte bedacht werden, dass gemeinsame Abneigungen ein guter Opener für eine Online-Konversation sind, solche Animositäten aber nicht reichen, dauerhaft eine Beziehung darauf zu gründen.
Registrieren kann Frau sich sowohl mit als auch ohne Facebook-Account; beim Login mithilfe des Sozialen Netzwerkes werden die dort hinterlegten, persönlichen Angaben wie Geschlecht, Alter und Wohnort in der „Hater“-App synchronisiert. Ist dies erledigt, stellt die kostenlose App zunächst zufällig erscheinende Themen vor, auf die man unterschiedlich reagieren kann. In einem zweiten Schritt werden Matches angezeigt. Die einander vorgeschlagenen NutzerInnen können den Account des/der anderen einsehen und darüber auch den prozentualen Wert erfahren, der die gemeinsame Hass-Übereinstimmung beziffert.
„only one“ – exklusiv und romantisch
Vielleicht erinnern Sie sich an das Gedicht „Herbsttag“ des österreichischen Poeten Rainer Maria Rilke, und ganz besonders an diese eine Passage:
„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben […].“
Ja, aus diesen Zeilen spricht eine Melancholie, die einige von uns kennen dürften: Der Sommer neigt sich dem Ende zu, um allmählich dem Herbst zu weichen. Die Tage werden kürzer und die reduzierten Sonnenstunden schlagen vielen Menschen aufs Gemüt. Doch mit einem Herzensmenschen an der Seite kann der Herbstblues spielend leicht vermieden werden. Aber wo diesen Menschen jetzt noch finden, zumal man die langen Abende vorzugsweise in den eigenen vier Wänden vor dem Laptop verbringt? Nun, dafür werden – anders als in dem zitierten Gedicht – keine langen Briefe geschrieben, sondern kurze Text- und Sprachnachrichten versandt. Willkommen bei „only one“, dem krönenden Abschluss unserer Liste mit den besten kostenlosen Dating-Apps!
So funktioniert die App:
Die aus Hamburg stammende Liebes-Plattform „only one“ ist der Newcomer unter den Dating-Apps. Im Frühjahr 2020 an den Start gegangen, erfreut diese sich seit ihrem Startschuss kontinuierlich steigender Nutzerzahlen. Der Aufwärtstrend ließe sich damit begründen, dass „only one“ die Funktionsweise vieler bekannter Dating-Apps ins Gegenteil verkehrt, sprich: auf Klasse setzt und nicht auf Masse. Schließlich sind Online-Plattformen fürs Flirten Fluch und Segen zugleich; einerseits lassen sie uns mit vielen interessanten Menschen bequem in Kontakt treten, andererseits führt dieses Verhalten dazu, irgendwann 20 Chats parallel laufen zu haben – ein echter Zeitfresser. Klingt das nach seriöser Partnersuche? Eher nicht, was paradox anmutet, da viele Menschen noch immer denken, bei der Partnersuche gelte die Devise „Viel hilft viel“.
Manuel Tolle, der Gründer von „only one“, hat erkannt, dass dieser Teufelskreis sich nur dann durchbrechen lässt, wenn die Optionen der Nutzerinnen – „only one“ orientiert sich vor allem an den Dating-Wünschen von Frauen – eingeschränkt und die entstehenden Kontakte dadurch intensiviert werden. Und so funktioniert’s: Pro Nutzerin wird lediglich eine Verbindung zu einem anderen Nutzer zugelassen, das heißt, beide Seiten können dann miteinander kommunizieren. Innerhalb dieses Zeitraums werden keine weiteren Partnervorschläge eingeblendet und der persönliche Account ‚verschwindet‘ von der Sichtfläche – zumindest für die anderen NutzerInnen. Infolgedessen gibt es keine äußeren Reize, die den Flirtwilligen das unangenehme Gefühl vermitteln, sie würden gerade etwas verpassen, zum Beispiel die Chance, „etwas Besseres“ zu finden.
Diese App ist ideal für:
alle Frauen, die den Partner fürs Leben suchen und weder die gesamte Zeit noch Energie auf diese Suche verwenden wollen. „only one“ entschleunigt chronisch hektisches Dating-Verhalten und hilft den Nutzerinnen somit, sich besser auf das virtuelle Gegenüber zu fokussieren. Darüber hinaus punktet diese Dating-App mit ein paar äußerst praktischen Features: So ist der App-eigene Algorithmus imstande, unerwünschte Dick-Pics zu blockieren; und wie oft Frauen leider von solchen zumeist unverlangt eingesandten Untenrum-Porträts beim Online-Dating belästigt werden, hat ein TV-Beitrag vor wenigen Monaten demonstriert. Des Weiteren schreckt die intensive Kontaktpflege potenzielle Scammer ab, also Menschen, die auf Dating-Apps falsche Profile einrichten und diese dann zu betrügerischen Zwecken verwenden – zum Beispiel andere Menschen emotional ausnutzen, um anschließend deren Geld zu ergaunern. Dieses Risiko sinkt bei Apps wie „only one“, die auf exklusive Kontakte ausgelegt sind.
Ein weiteres großes Plus: Alle wichtigen Funktionen dieser App, deren Installierung wenige Minuten dauert, sind kostenlos. Neben dem eigenen Alter und der Größe kann Frau eine kurze Selbstbeschreibung angeben sowie einstellen, welche Kriterien ihr bei der Partnersuche besonders wichtig sind, zum Beispiel die maximal gewünschte Entfernung.
Schließlich freuen wir uns, Ihnen, unseren geschätzten Leserinnen, einen besonderen Leckerbissen präsentieren zu dürfen: ein Interview, das wir mit dem „only one“-Gründer Manuel Tolle führen durften. Darin erklärt er, wie diese App entstanden ist.
Interviewfragen an den „only one“-Gründer Manuel Tolle
Fragen von der Redaktion des Online-Magazins Frauenparadies
Interview mit Manuel Tolle, dem Gründer von „only one“
- Manuel, wie bist du auf die Idee gekommen, „only one“ zu entwickeln? Wurdest du dabei von eigenen Dating-Erfahrungen beeinflusst?
Zum Teil, ja! Ich habe rund 10 Jahre mit digitalen Dating-Unternehmen zusammengearbeitet, darunter das Vergleichsportal Singlebörse.de großgezogen. So habe ich die Entwicklung von diversen Dating-Portalen und -Apps mitverfolgt. Während sich immer mehr Parship- und Tinder-Alternativen auf den Anbieter-Markt drängten, habe ich echte Neuheiten vermisst. Beim privaten Chatten via App musste ich zudem feststellen, dass mich mehrere Matches überfordern. Peinlicherweise habe ich dabei nicht nur einmal ein Gespräch verwechselt. Freunden ging es dabei ähnlich. Oder aber das Interesse blieb oberflächlich – und ich habe mich auch unwillkürlich gefragt, ob mein Gegenüber nicht ebenfalls mit jemand anderem schreibt und ob ich ein neues Match angehen sollte, um auf ein ernsthaftes Kennenlernen zu hoffen. Ein Kreislauf. Ich legte mich nicht fest, und mein Gegenüber auch nicht – ergo führte es nirgendwohin. Nicht umsonst wird digitalen Dating-Anwendungen nachgesagt, dass sie nur für eine flüchtige Liebschaft taugen, wobei langfristige Beziehungen die Ausnahme bilden. Dem wollte ich mich mit einem App-Konzept entgegenstellen – und habe only one entwickelt.
- Was unterscheidet „only one“ von anderen Dating-Apps?
only one funktioniert nach dem gängigen Swipe-Prinzip, bei dem NutzerInnen sich durch einen Profilkatalog wischen können: Mit einem Swipe nach links entscheiden sie sich gegen eine Person und mit einem Swipe nach rechts für eine Person. Der erste große Unterschied liegt im Match: Es können immer nur zwei Personen in einer Verbindung stehen und sich unterhalten. Während einer aktiven Verbindung werden weitere Profilvorschläge ausgeblendet. Damit schließen wir Multichats und das Sammeln von Matches, die im Zweifel nicht angeschrieben werden, aus. Und sollten App-Nutzende im Laufe des Gesprächs merken, dass es doch nicht passt, können sie die Verbindung jederzeit mit einem Klick auflösen und zum Profilkatalog zurückkehren, bis eine neue Verbindung zu Stande kommt.
Im Gegensatz zu gängigen Dating-Apps sind die Grundfunktionen bei only one kostenlos – sogar das Zurückswipen beziehungsweise Aufrufen eines zuvor verworfenen Profils. only one ist ein Herzensprojekt. Bedeutet: Wir möchten keinen Profit aus dem Single-Dasein schlagen, sondern den digitalen Raum für ernsthaftes Kennenlernen und echtes Interesse schaffen. Die Sicherheit unserer NutzerInnen sowie der Schutz ihrer Daten ist ebenfalls Teil unserer DNA. Bei only one müssen Bilder daher manuell von Chat-PartnerInnen angenommen werden. Zuvor durchlaufen diese einen internen Sicherheitsalgorithmus, um unerwünschtes Bildmaterial wie beispielsweise Dick-Pics auszusortieren.
- Über „only one“ sagst du: „Wir wollen zurück zu einer natürlichen Art des Datings, das Singles einander näherbringt.“ Inwiefern kann Online-Dating natürlich sein, oder, anders gefragt: Wann hat das Online-Dating diese Natürlichkeit verloren?
In dem Moment, in dem es nur noch darum geht, wer die meisten Dates sammelt und diverse Chats parallel laufen lässt, mutiert das Matchen zu einer Art Game und das Kennenlernen verliert an Substanz. Das massive Angebot an Profilen überfordert viele NutzerInnen und löst bei ihnen das ‚Vielleicht-kommt-noch-etwas-Besseres‘-Syndrom aus, auch bekannt als Fear Of Missing Out (FOMO). Wenn wir ehrlich sind, lassen wir uns offline doch auch nicht auf fünf Personen gleichzeitig ein – so viel Auswahl tut der Partnersuche nicht gut. Deshalb setzen wir mit only one den Fokus auf eine einzige Verbindung. Zugegeben, wir waren anfangs nicht sicher, ob unser Konzept aufgehen wird. Doch das Feedback unserer NutzerInnen hat uns bestärkt: Ein Gespräch verändert sich, wenn sich beide Personen ohne Ablenkung aufeinander konzentrieren. only one erfüllt damit den wachsenden Wunsch vieler Flirtwilliger, nicht mehr Eine/r von vielen zu sein. NutzerInnen, die in einer aktiven Verbindung stehen, können sich jederzeit sicher sein, dass ihr Gegenüber nur diesen einen Chat hat und diesem die volle Aufmerksamkeit schenkt.
- Deine App wurde im Mai 2020 gelauncht, also inmitten der andauernden Corona- Pandemie und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen. Keine leichten Startbedingungen für eine Dating-App, die darauf beruht, Menschen einander näherzubringen, oder?
Ich würde das Gegenteil behaupten, denn gerade die Kontaktbeschränkung und das Brachliegen von Kulturszene, Gastronomie und Sportstätten hat die Kommunikation ins Digitale verlagert und die Sehnsucht nach ernstgemeinten und längerfristigen Gesprächen verstärkt. Das zeigt auch unsere Nutzerzahl, die binnen zwei Monaten auf 25 000 angestiegen ist. Wir haben außerdem via Online-Umfrage nachgehakt: 68 Prozent der befragten Frauen und Männer bestätigen, dass durch Corona noch deutlicher geworden ist, wie wichtig authentische Begegnungen mit anderen Menschen sind. Aufrichtiges Interesse an ihrer Person ist ihnen wichtig. Rund 41 Prozent der Singles haben sich nach den ersten Corona-Monaten einsam gefühlt und die Situation als belastend empfunden. Die Pandemie hat uns an vielen Stellen zum Umdenken angeregt und verdeutlicht, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen – wenn auch mit Abstand und „nur“ digital. Dazu gaben 37,5 Prozent unserer Umfrage-TeilnehmerInnen an, dass sich auch ihre Werte in Bezug auf Liebe und Partnerschaft verändert haben. Die wenigsten sind scharf auf einen One-Night-Stand. Die Mehrheit chattet lieber ein paar Wochen, bevor ein Treffen anvisiert wird.
- Für den Sommer 2020 habt ihr weitere Funktionen angekündigt. Könntest du uns verraten, worauf die (zukünftigen) NutzerInnen von „only one“ gespannt sein dürfen?
Über das Versenden von Voice-Nachrichten haben NutzerInnen demnächst die Möglichkeit, einen persönlichen Eindruck bei ihren Favoriten oder bereits in ihrem Profil zu hinterlassen. Besonders für Frauen spielt der erste Eindruck einer Stimme eine wichtige Rolle und entscheidet über Sympathie und Attraktivität. Ein weiteres Feature zeigt, welche NutzerInnen einen mögen und favorisiert haben. So lässt sich gezielt eine Verbindung herstellen. Zudem lassen sich neben Alter, Geschlecht und Körpergröße weitere Angaben über Interessen und Hobbys im Profil einpflegen. Alle Neuheiten sind übrigens kostenfrei.
Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg für „only one“!
Fazit: Darum sind Dating-Apps so nützlich bei der Partnersuche
Unser Vergleich hat hoffentlich zeigen können, dass es viele spannende Dating-Apps gibt, die so fair sind und nicht versuchen, aus der Suche nach der großen Liebe oder dem schnellen Abenteuer ein Geschäft zu machen. Diese Online-Dating-Apps sind lustig, international, kostenlos, erlauben eine seriöse Partnersuche und ermöglichen sicheres Dating in Corona-Zeiten. Letztlich findet man sehr viel mehr Gründe für die Nutzung einer solcher App als etwaige Gründe dagegen. Jemanden online treffen? Einen Versuch ist es allemal wert. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und viel Glück!