Intimpflege: 10 Tipps für eine gesunde IntimzoneGesundheit / Mein Körper

Ist die Scheide gesund, nehmen viele Frauen sie nicht bewusst wahr. Sie fühlen sich fit, leistungsfähig und auch sexy. Doch wehe, die Scheidenflora ist aus dem Gleichgewicht geraten, dann juckt, zwickt, brennt oder nässt sie. Damit ist das gesamte Wohlbefinden dahin und Frauen können oft an nichts anderes mehr denken. Scheidenhygiene ist wichtig und es gibt einiges, was Damen/ Frauen richtig und vieles, was sie falsch machen können. Unser Beitrag liefert 10 Tipps für eine rundum gesunde Intimzone.

Tipp 1: Weniger ist mehr

Viele Frauen kümmern sich sehr intensiv um ihre Intimpflege und reagieren mit starken Intimpflegeprodukten auf Geruch oder Ausfluss. Die Scheidenflora kann als Reaktion darauf gar nicht anders, als sich zu wehren. Parfümierte Produkte oder innerliche Scheidenspülungen führen oft dazu, dass sich die Symptome verschlimmern. Weniger ist definitiv mehr. Der Intimbereich ist empfindlich und sollte bei der täglichen Körperpflege nur mit milden Produkten behandelt werden. Oftmals reicht lauwarmes Wasser aus.

Tipps 2: Auf pH-Wert der Pflegeprodukte achten

Wer ein Intimpflegeprodukt nutzen möchte, setzt auf eines mit einem sauren pH-Wert zwischen 3,8 und 4,2, denn dieser findet sich auch in der Scheidenflora. Der saure PH-Wert ist eine natürliche Barriere für Bakterien und Keime. Diese können in dem sauren Klima sehr schwer bzw. nicht überleben. Bei der Nutzung von parfümierten Seifen kann es passieren, dass die PH-saure Scheidenflora so stark gestört wird, dass sie ihre Barrierefunktion nicht mehr erfüllen kann. Frauen bemerken die gestörte Scheidenflora daran, dass sich ein Ausfluss bildet, der von einem unangenehmen Intimgeruch begleitet wird. Wenn sie jetzt zu falschen Mittelchen greifen, verschlimmern sie die Situation weiter. Stattdessen sind Intimreinigungsprodukte notwendig, die auf den pH-Wert der Scheide abgestimmt sind, und die Flora stabilisieren.

Tipp 3: Geruch aus der Scheide ist ein Warnsignal

Falls unangenehmen Gerüche aus der Intimgegend kommen, ist dies ein eindeutiges Signal, dass etwas mit der Scheidenflora nicht stimmt. Scheidengeruch kann ganz verschiedene Ursachen haben. Manche Ursachen sind harmlos, andere sind ernster Natur.

  • Häufig rühren schlechte Gerüche aus der Scheide von einer Pilzinfektion, auch Candida Albicans genannt. Dieser Hefepilz entwickelt sich gut, wenn der pH-Wert gestört ist.
  • Auch kann es eine Geschlechtskrankheit sein, die zu unangenehmen Scheidengeruch führt. Herpes Genitalis, Chlamydien oder Gonorrhoe sind Geschlechtskrankheiten, die einen unangenehmen Geruch mit sich bringen.
  • Zudem können bakterielle Vaginosen für einen intensiv fischigen Geruch verantwortlich sein.

In jedem Fall sollten Frauen einen (Frauen-)Arzt aufsuchen und die Ursachen abklären und behandeln lassen. Zur Behandlung von unangenehmen Intimgerüchen kommen zum Beispiel hormonfreie Gele auf Wasserbasis infrage, die antibakteriell wirken.

>>>Lesetipp:  Fruchtsäfte sind oft Mogelpackungen
Juckreiz im Intimbereich ist nicht nur lästig, sondern oft Zeichen einer Infektion.

Tipp 4: Frische Luft an die Haut lassen

Unsere Haut liebt frische Luft und genauso geht es der Haut in der Intimzone. Da wir ja eher nicht nackt herumlaufen können, jedenfalls nicht außerhalb unserer eigenen Wohnung, empfehlen sich Slips aus Naturfasern, die viel Luft an die Haut lassen, ohne sie einzuengen. Frauen, die Slipeinlagen tragen, sollten solche ohne Plastik-Wäscheschutz verwenden. Luftdurchlässige Slipeinlagen sind besser geeignet. Auch waschbare Mehrweg-Baumwolleinlagen eignen sich für die Monatshygiene, um die Intimzone möglichst atmungsaktiv zu bekleiden.

Tipp 5: Unterwäsche bei 60 Grad waschen

Um Bakterien und Pilze in der Unterwäsche effektiv abzutöten braucht es eine Temperatur von mindestens 60° in der Waschmaschine. Hält das Material die hohe Temperatur nicht aus, lässt sich alternativ ein Hygienespüler verwenden. Dieser bringt denselben abtötenden Effekt.

Tipp 6: Diese Lebensmittel halten die Vagina gesund

Sich gesund zu ernähren begünstigt auch die Gesundheit der Scheidenflora. Tatsächlich gibt es Lebensmittel, die ganz besonders gut für die Vagina sind. Sie wirken auf unterschiedliche Art und Weise. Die vier besten Lebensmittel für eine gesunde Intimzone die da sind:

  • Lachs (aber wie immer auch hier bewußt kaufen!) und Thunfisch liefern Omeag-3-Fettsäuren. Diese können Krämpfe lindern und Entzündungen eindämmen. Außerdem wirken sie gegen Unterleibsbeschwerden. Frauen, die ihre Periode regelmäßig mit Unterleibsschmerzen bekommen, sollten vermehrt Omega-3-Fettsäuren aufnehmen. Neben Fisch können auch Leinöl, Leinsamen und Walnüsse die notwendigen Substanzen liefern.
  • Joghurt und Sauerkraut liefern Probiotika, die für einen gesunden pH-Wert in der Scheidenflora nötig sind. Auch Tempeh und Miso sind Lieferanten von Probiotika. Da eine gesunde Scheidenflora reich an Milchsäurebakterien ist, die den pH-Wert im Gleichgewicht halten, wirkt sich der Verzehr von Probiotika so entsprechend günstig aus. Sie können als Gegenspieler von zu viel Zucker, Antibiotika oder Hormontherapiepräparaten wie der Pille und den typischen Zeichen einer aus dem Gleichgewicht geratenen Scheidenflora auftreten, und die Scheidenflora gesund erhalten.
  • Tofu hilft gegen Scheidentrockenheit. Mit sinkender Feuchtigkeit haben Infektionen leichtes Spiel. Der Geschlechtsverkehr kann schmerzhaft sein, weil die Vagina trocken wird und an Elastizität einbüßt. Eine Ernährung mit Soja-Lebensmitteln ist deshalb hilfreich, weil in ihnen Pflanzenstoffe enthalten sind, die den Östrogenen sehr ähnlich sind. Es handelt sich um so genannte Isoflavone. Gerade in den Wechseljahren, nach der Geburt oder in der Stillphase sind Soja-Lebensmittel für Frauen besonders nützlich.
  • Äpfel fördern die Scheidendurchblutung und halten sie feucht. Auch hier sind Flavonoide der Hauptgrund. Speziell das Flavonoid Pholrizin, das einem weiblichen Hormon sehr ähnlich ist, trägt dazu bei, dass die Scheidenwände stärker durchblutet werden. Die Vagina ist feuchter, was beim Geschlechtsverkehr vorteilhaft ist. Doch auch ohne Geschlechtsverkehr ist eine gut durchblutete Vagina ein Zeichen einer guten Gesundheit.
>>>Lesetipp:  Workout mit Baby – Lernen Sie das Kangatraining kennen!
Nach dem Duschen einige Zeit nackt herumzulaufen und Luft an den gesamten Körper zu lassen, ist auch der Scheidengesundheit zuträglich.

Tipp 7: Spezielle Produkte für spezielle Probleme nutzen

Ist die Scheide trocken, sollten feuchtigkeitsspendende Intimpflegeprodukte zum Einsatz kommen. Sie sorgen dafür, dass der Juckreiz verschwindet und sich die Haut beruhigt. Frauen sollten nicht zu irgendeiner Fettcreme greifen, die eigentlich für den Babypopo konzipiert sind. Die empfindliche Scheidenflora braucht die passende Pflege, damit das unangenehme Spannungsgefühl vergeht und Frauen wieder ein gepflegtes und gesundes Gefühl haben.

Tipp 8: Während der Periode keine übermäßige Intimhygiene betreiben

So manche Frau neigt dazu, während der Regel mit der Intimhygiene zu übertreiben. Experten raten dazu, den Intimbereich nicht öfter als zweimal täglich mit lauwarmem Wasser zu säubern. Höchstens einmal am Tag sollte eine spezielle Intimwaschstation eingesetzt werden. Ratsam ist es nach dem Duschen eine Weile nackt herumzulaufen, um viel Luft an den Körper und die Intimzone zu lassen.

Tipp 9: Nach dem Sex den Intimbereich reinigen

Es klingt unsexy, ist aber für die Gesundheit wichtig: Nach dem Sex sollten Frauen zur Toilette gehen und nach Möglichkeit Wasser lassen. Damit werden Bakterien ausgespült, die beim Liebesspiel in den Bereich der Harnröhre vorgedrungen sein können. Jetzt kann eine Intimwaschlotion eine gute Lösung sein, um schnell wieder ein frisches Gefühl zu herzustellen. Nach der kurzen Intimpflege ist ausreichend Zeit, um mit dem Partner zu kuscheln, oder eine 2. Runde einzuläuten.

Tipp 10: In der Schwangerschaft und Stillzeit gelten andere Maßstäbe

Gerade während der Schwangerschaft ist eine gesunde Scheide besonders wichtig. Probleme können aufgrund der starken Hormonumstellung viel schneller auftreten. Viele Frauen leiden unter Scheidensausfluss. Dieser ist aber in der Regel unkritisch. Riecht der Ausfluss allerdings schlecht oder ist grau eingefärbt, sollten Schwangere sofort einen Arzt aufsuchen.

Intimpflege für uns Frauen/ Damen hat viele Aspekte . Wie immer gibt uns auch der Gynäkologe wertvolle Hinweise bzw. Tipps.

Wenn Sie als Leserin weitere Tipps haben, schreiben Sie gerne an redaktion@frauenparadies.de

Abbildung 1: pixabay.com © CoupleStyle (CC0 Creative Commons)

Abbildung 2: pixabay.com © EEddii (CC0 Creative Commons)

Abbildung 3: pixabay.com © Pexels (CC0 Creative Commons)

- Artikel vom MTYuMDQuMjAyMQ==

Das könnte Sie auch interessieren: