Berufsleben

Ein kurzer Blick in das politische Tagesgeschehen zeigt: Das Thema „Frauenquote“ ist derzeit heiß diskutiert, vor allem, wenn es um viel verdienen in Top Positionen der Wirtschaft geht. Die Frage, ob denn gesellschaftspolitisch eine Frauenquote erwünscht ist, erhitzt die Gemüter von den Grünen bis zur CDU. Es gibt auf allen Seiten genügend Gründe für oder gegen die Frauenquote.

Kontroversen in der Politik

Bei den Grünen hält man die Frauenquote für längst überfällig. Zu lange habe die CDU damit gewartet, verbindliche Quoten für Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft einzufordern, beklagen sie. Eine 50 Prozent Regelung sei daher verbindlich anzustreben. Doch die CDU hält dagegen. Insbesondere Bundesfamilienministerin Schröder erklärt eine Festlegung auf eine derartige Quote für Unfug. Sie strebt dagegen eine freiwillige Verpflichtung der Unternehmen an, Frauen verstärkt in die Chefetagen zu bringen. Grünen Chefin Claudia Roth zeigte sich unlängst verärgert über die Äußerungen Schröders. Sie sei keine Frauenministerin, sondern eine „Frauenverhinderungsministerin“.

Nicht nur am Missstand in den oberen Führungsetagen zeigt man sich bei den Grünen empört. Gerade Frauen in normalen Arbeitsverhältnissen würden weit unterdurchschnittlich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen bezahlt. Schuld daran seien die mangelnde Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, ein altes Rollenverständnis in der Wirtschaft und die anhaltende Tendenz, dass Frauen vor allem im Niedriglohnsektor arbeiteten. Sie fordern daher, dass Frauen genauso viel verdienen sollen wie Männer. Dies könne jedoch nur über eine gesetzlich festgeschriebene Frauenquote erreicht werden. Wenn Frauen viel verdienen möchten, stünden sie häufig vor der Entscheidung, ob sie eine Familie gründen möchten oder nicht. Dies diskriminiere Frauen. Dass Männer viel verdienen – an diesen Umstand habe sich die Gesellschaft über Jahrzehnte gewöhnt. Deshalb sei ein Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen umso schwerer. Frauen können sich zwar auch ein Vermögen durch Geldanlagen ansparen, oft fehlen jedoch die Mittel dazu, wenn sie nicht so viel verdienen.

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Nachholbedarf im internationalen Vergleich

Dass auch Frauen viel verdienen können, weiß man dagegen im internationalen Vergleich besser. Deutschland hängt mit dem Durchschnittsverdienst der Frauen weit zurück. Gut ausgebildete Frauen, die viel verdienen möchten, gehen daher häufiger ins Ausland, um zu arbeiten. Damit sie auch in Deutschland eine faire Chance erhalten, setzt sich auch die SPD für eine vehemente Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Auch die LINKE stimmt der Gleichbehandlung der Frauen zu und fordert gesetzlich festgelegte Mindestlöhne, um Armut bekämpfen zu können. Bei der FDP sieht man es gelassener. Eine Quote müsse nicht zwingend sein, die Wirtschaft solle selbst entscheiden. Die Kontroversen werden so sicher noch eine Zeit lang andauern, ehe eine parteienübergreifende einvernehmliche Lösung getroffen wird.

- Artikel vom MTIuMDQuMjAxMg==

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