Mit dem Indischen Ozean und den vielen, von ihm umschlossenen Inseln verbindet heutzutage niemand mehr den Gedanken an einen hart umkämpften Seeweg nach Indien und die Sicherung strategischer Orte für Zwischenhäfen, Proviantlager und Handelsstationen. Jetzt sind die Strände, die vor etwa 500 Jahren erstmals von Europäern betreten wurden, das Wirklichkeit gewordene Paradies auf Erden. Das macht sie zum Ziel für Millionen von Touristen, die einmal für die Dauer eines Urlaubs von der sprichwörtlichen Glückseligkeit kosten wollen.
Übersicht
Lage und Ausdehnung des Indischen Ozeans
Der Indische Ozean nimmt 20 Prozent der Weltmeerfläche ein. Damit ist er der kleinste der drei großen Ozeane der Erde. Dennoch erstreckt sich der Indik über ein gewaltiges Gebiet. Er liegt zwischen vier Kontinenten und dehnt sich über einen Bereich von 75 Millionen Quadratkilometer aus. Dabei erreichen seine Fluten die Ostküste Afrikas und umfließen die Südspitze der Arabischen Halbinsel sowie den Subkontinent Indien. Die Wasser gelangen bis an die Grenze zu Südostasien, landen an Australiens West- und Südküsten an und vermischen sich mit den Gewässern des Südpolarmeers, die die Antarktis umgeben.
In diesem Zusammenhang kam der Tatsache, dass der Ozean an jenes Land grenzt, nach dem er benannt wurde, einst eine besondere Bedeutung zu.
Warum es die Europäer zum Indik zog
Im späten 15. Jahrhundert wollte vor allem Portugal Metalle, Tee und Gewürze selbst in Indien und in der indonesischen Inselwelt der „Gewürzinseln“ beschaffen. Damit sollten die arabischen, persischen, türkischen und venezianischen Zwischenhändler umgangen werden, die die heißbegehrten Rohstoffe zu horrenden Summen anboten. Die Lösung war die Suche nach der Seeroute nach Indien.
Nachdem der Portugiese Bartholomeu Diaz im Jahr 1488 durch Zufall die Südspitze Afrikas umsegelt hatte, machte sich sein Landsmann Vasco da Gama 1497 mit vier Schiffen auf den Weg. Mit diesen stieß er in den vor allem von Arabern beherrschten Handelsraum des Indischen Ozeans vor und erreichte 1498 Calicut, den wichtigsten Gewürzmarkt an der Westküste Indiens. Hier erkämpften sich die Portugiesen in kürzester Zeit ein Monopol.
Die „Entdeckung“ der Inseln
Um ihr Handelsimperium zu sichern, errichteten die Portugiesen ein Netz befestigter Stützpunkte, das vom Archipel Sansibar, über die Inselgruppe Sokotra bis nach Malakka reichte. Da aber zum Beispiel die Maskarenen – Mauritius, Rodrigues und Réunion – 1528 erstmals auf portugiesischen Seekarten auftauchen, ist anzunehmen, dass auch diese Inseln im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts zum ersten Mal von europäischen Seefahrern betreten wurden. Dabei diente Mauritius zum Beispiel als Zwischenstation, in der zuvor ausgesetzte Ziegen und Schweine gejagt und als Proviant an Bord genommen werden konnten.
In den Machtbereich der Portugiesen, der im späten 16. Jahrhundert zunehmend Angriffen ausgesetzt war, stießen ab dem 17. Jahrhundert weitere europäische Mächte. Niederländer, Engländer, Franzosen und Dänen waren von den Portugiesen, die inzwischen mit Spanien unter einer Krone vereint waren, vom lukrativen Gewürzhandel ausgeschlossen worden und eroberten nach und nach Seeterritorien und Landstützpunkte.
Dauerhaft konnte jedoch keine der Seemächte den Indischen Ozean allein kontrollieren. Deshalb wurde dieser Handelsraum Anfang des 18. Jahrhunderts in Interessenssphären aufgeteilt. Hierin haben die unterschiedlichen und mitunter wechselvollen europäischen Prägungen der Kulturen seiner Inseln und Inselgruppen ihre Ursache.
Damals und heute – Die Reise zum Indischen Ozean
Einst hieß es, per Schiff in See stechen und endlos lang unterwegs sein, bis das Ziel in Sicht ist. Heute sieht die Reise zum Indischen Ozean anders aus.
Mit dem Monsun
Die Schiffe, mit denen Portugiesen und andere europäische Mächte in See stachen, hatten mit den Kreuzfahrtschiffen, die heute den Indik befahren und mit denen ihre Passagiere gleich mehrere Trauminseln anlaufen können, nichts gemein. Es waren kanonenbewehrte Kriegs- und Handelsschiffe, die sowohl für den Kampf gegen Konkurrenten und Feinde als auch für die Aufnahme von Fracht gerüstet sein mussten. Zudem verlangte ihre Navigation und Steuerung den Seefahrern einiges ab. Die Schiffe waren gezwungen, zwischen September und April loszufahren. Um diese Zeit konnten die Seeleute im Seeraum unter Madagaskar den von März bis Oktober wehenden Südwestmonsun nutzen.
Mit dem Flieger vom Flughafen
Heute braucht es weder tagelange Seereisen noch das Warten auf den Monsun, um zu einer der traumhaften Inseln im Indischen Ozean zu gelangen. Die Maschinen der verschiedenen Fluggesellschaften steuern zum Beispiel
- Denpasar auf Bali (Bali-Interessierten empfehlen wir unseren Beitrag „Bali – wo Götter wohnen und Urlauber sich wohlfühlen“),
- Antananarivo auf Madagaskar,
- Mahébourg auf Mauritius,
- Malé auf den Malediven (unser Beitrag „Die Malediven – Süßes Nichtstun nach Plan“ könnte für künftige Malediven-Urlauber interessant sein),
- Saint Denis und Saint Pierre de la Réunion auf Réunion oder
- Mahé auf den Seychellen
mit verschiedenen Zwischenstopps an.
Die heutige Sehnsucht nach dem Indischen Ozean
Nicht alle Menschen der Welt haben die Gelegenheit, zur gleichen Zeit auf einer ihrer Inseln zu sein. Die Anzahl der wasserumspülten Geschiebehaufen, Vulkanhöhen und Massive ist von Natur aus äußerst begrenzt. Das umgibt die Anwesenheit auf einer Insel per se mit einer Aura von Exklusivität und Luxus. Wenn das umgebende Wasser dann aber noch warm, türkisblau und voll von atemberaubenden Korallenbänken und ebenso exotischen wie farbenprächtigen Fischen ist, dann ist das entsprechende Eiland der perfekte Sehnsuchtsort für all diejenigen, die dem Alltag entfliehen wollen. Genau diese Komponenten sind es auch, welche die Inseln im Indischen Ozean heute für Urlauber so attraktiv machen.
Zusätzlich punkten die Inseln mit ihrer Unterschiedlichkeit, dank der man bei mehreren Reisen zum Indischen Ozean immer wieder andere Seiten entdecken und andere Dinge erleben kann. So bieten beispielsweise die Seychellen Traumstrände und Taucherparadiese für den perfekten Badeurlaub, kommen diejenigen, die auf malerischen Wandertouren ein Stück unberührte Natur erkunden wollen, auf Réunion auf ihre Kosten oder lassen sich auf Madagaskar oder Sokotra Abenteuerreisen durch wilde, fast unerforschte Gebiete realisieren. Außerdem ist auch für jeden Geldbeutel das passende dabei, da vom Urlaub im All-Inclusive Resort bis zum Urlaub im Luxushotel auf einer privaten Trauminsel – wie zum Beispiel auf den Malediven – alles buchbar ist.