Atemberaubende Fjordlandschaft © Sorbyphoto / pixabay.comReise & Kultur

Norwegen? Das Wort allein verströmt die Kraft der Wikinger, die das skandinavische Land einst einten, und es suggeriert die geheimnisvolle Gegenwart der Trolle, die seine Wälder angeblich bis heute bevölkern. Auf Reisende warten hier lebendige Kultur und unberührte Landschaften, tiefe Stille und noch tiefere Fjorde: Norwegen hat Stadtentdeckern, Naturfreunden und Angelfans viel zu bieten.

Historisches über Land, Leute und Kultur

Die Geschichte Norwegens beginnt etwa 8 000 Jahre vor Christus: Nach Ende der letzten Kaltzeit zieht sich das ewige Eis zurück und die ersten Jäger und Sammler erobern das karge Land. Im Jahr 900 wird Norwegen unter dem Wikinger-König Harald Hårfagre geeint – sein reisefreudiges Volk beginnt außerdem, Island, die Färöer Inseln und Grönland zu besiedeln. Die Wikinger, Angehörige seefahrender Nordgermanen, die auch als Strand- und Seeräuber bezeichnet werden, geraten unter der abenteuerlustigen Führung sogar nach Neufundland, in die Normandie und an die Küste des späteren Amerikas.

So kriegerisch und raublustig wie ihre Vorfahren sind die heutigen Norweger nicht; doch ihren eigenen Kopf haben sie immer noch: Nach Bündnissen mit Dänemark und Schweden sowie nach der Besetzung durch Deutschland im Zweiten Weltkrieg gehört das Land heute zu den Gründungsmitgliedern der NATO, ist aber gemäß zweier Volksabstimmungen kein EU-Staat. Offizielles Staatsoberhaupt ist König Harald V. – doch laut zahlreicher Legenden leben in den Wäldern seit Hunderten von Jahren uralte und geheimnisvolle Herrscher des Landes.

Die Trolle: Unholde in Riesen- oder Zwergengestalt

Die „Jotnen“ sind klein oder übermenschlich groß, zottig und bucklig, großnasig und voller Warzen. Sie gehen im Schutz der Nacht auf die Jagd nach Reichtümern und verbergen sich in den dunklen Wäldern um Jotunheimen in Mittelnorwegen. Die norwegische Erzähltradition weiß viel über die legendären Trolle zu berichten. Gewöhnlich gelten sie als gutmütig und beinahe einfältig – dennoch darf man auf keinen Fall ihren Zorn erregen.

Das klingt nach Ammenmärchen, um kleinen Kindern Angst einzujagen? Vielleicht. Dennoch gibt es in Norwegen – sozusagen als Pendant zu Schwedens Elch-Straßenschildern – zahlreiche Troll-Warnschilder. Und wenn die Dunkelheit im Wald Einzug hält, Äste knacken und kantige Felsen zu bedrohlichen Köpfen werden, scheinen in der norwegischen Wildnis so manche Märchen wahr.

Mit den Trollen tollen: Die schönsten Reiseziele

Etwa 150 000 Inseln, etwa 25 000 Küstenkilometer und eine Ausdehnung, in die Deutschland von der Länge her zwei Mal hineinpassen würde: Norwegen bietet viel Abwechslung. Wer es dabei einsam mag, ist im Hochland im Landesinneren richtig – wer lebendige Orte schätzt, für den sind die Küstenregion und die oft dicht besiedelten Täler die passenden Reiseziele.

Jenseits des Polarkreises

      • Am Nordkap wie auch auf der Inselgruppe Spitzbergen warten echte Abenteuer: Dazu gehören Huskyreisen im Winter genauso wie die niemals untergehende Mitternachtssonne im Sommer.
      • Hammerfest lockt mit Wanderungen auf Söröja, der „grünen Insel des Nordens“, Hochseeangeln und Schneemobiltouren.
      • Tromsö als „Tor zur Arktis“ ist der traditionelle Ausgangspunkt für zahlreiche Expeditionen. Die moderne Stadt vereint dabei Natur und Kultur: Hier gibt es nicht nur diverse Museen und das nördlichste Filmfestival der Welt, das Tromsø Internasjonale Filmfestival; vor allem lässt sich hier direkt am Eismeer auch das einzigartige Naturschauspiel des Nordlichts bewundern.
      • Die Lofoten gehören zu den bekanntesten norwegischen Inselgruppen mit tollen Skigebieten für Schneefans. Außerdem bietet das „Lofotr Vikingmuseum“ einen spannenden Einblick in die Historie Norwegens.
      • Bodö ist die Heimat zahlreicher Weißschwanz-Seeadler und des gewaltigsten Gezeitenstroms der Welt – außerdem ziehen Musiker, Künstler und Kunsthandwerker Interessenten aus aller Welt an.
Urlaub in Norwegen, Norwegen Reisen, Nordlichter, Trolle

Nordlichter in Norwegen © manolofranco / pixabay.com

Vom Atlantik Richtung Süden

      • Trondheim ist die drittgrößte Stadt Norwegens: Nicht nur dank der einfachen Anreise eignet sich das Zentrum der Kultur, der Radfahrer und der kulinarischen Genüsse als idealer Ausgangspunkt für Erkundungstouren.
      • Die Atlantikstraße führt über sieben Brücken von Insel zu Insel und bringt Landschaftsfans (und Angler) dem Meer so nah wie kein anderer Weg.
      • Der UNESCO-geschützte Geirangerfjord mit seinem tiefblauen Wasser, den erhabenen, verschneiten Berggipfeln und den sprühenden Wasserfällen ist ein unverzichtbares Norwegen-Highlight.
      • Olden ist eine der Stationen des „Gletscherbus“: Von hier aus geht es direkt zum Nationalpark Jostedalsbreen. Dort können die Reisenden nicht nur die 1 200 Meter hohe Eiswand des Briksdalsbreen bewundern, sondern auch wunderbare Wandertouren unternehmen.
      • Der beliebte Nationalpark um den Gebirgszug Jotunheimen beherbergt das „Heim der Riesen“ und den höchsten Berg Norwegens in einer nahezu unberührten Bergregion. Kein Wunder, dass die „Jotnen“ diese Gegend zu ihrer Heimat erkoren haben.
      • Die zweitgrößte Stadt Norwegens ist das „Tor zu den Fjorden“: Bergen besitzt trotz seiner nicht einmal 400 000 Einwohner einen äußerst lebendigen Charme. Dabei reichen die Wurzeln der Stadtgründung bis in die Winkingerzeit zurück. Hier ist der Startpunkt der Hurtigruten-Schiffsreisen, die seit über 120 Jahren Städte, Dörfer und Inseln verbinden und während derer die Passagiere mit tiefen Einblicken in die unvergessliche Landschaft verzaubert werden.
      • Die Trolltunga, die „Trollzunge“, ist eine spektakuläre Felslandschaft. Die anspruchsvollen Hochgebirgstouren, die man in dieser Gegend unternehmen kann, sind dabei nichts für Anfänger, bieten aber atemberaubende Aussichten. Dabei ist die sogenannte „Trollzunge“ natürlich nicht die einzige Trollspur: In Norwegen finden sich noch einige weitere Trollorte.
      • Die Hauptstadt Oslo liegt zwischen ursprünglichen Wäldern und dem Oslofjord: Warme Sommer, skitaugliche Winter und kostengünstiges Camping auf den Fjordinseln – hier ist alles möglich. Außerdem können Wanderer hier ihre Tour auf dem Olavsvegen-Pilgerweg starten – einer von vielen Pilgerwegen, die zum Nidarosdom im christlichen Wallfahrtsort Trondheim führen. In Oslo kommen auch Wikingerfans auf ihre Kosten: Sie können im „Vikingskipshuset“ die Schifffahrten der „Ureinwohner“ nacherleben.
      • Die Region Stavanger ist berühmt für ihre Naturschönheiten, zu denen der Lysefjord, der Solastrand und das legendäre Felsplateau der Preikestolen gehören. Außerdem lässt sich hier neben zahlreichen Museen auch die am besten erhaltene Holzhaussiedlung Europas erkunden.
      • Kristiansand eignet sich gut für den Urlaub mit Kindern: Hier warten berühmte Badestrände, entspanntes Angeln und einige der besten norwegischen Musikfestivals.
      • Mandal, einer der südlichsten Orte Norwegens, bietet wechselnde Ausstellungen für Kulturinteressierte. Außerdem befindet sich hier die größte Holzkirche des Landes.
>>>Lesetipp:  Florenz für Frauen – Kulturelle Reisetipps für die Perle der Toskana

Tourismusportale informieren

Bei der Vielzahl und der Vielfalt an Reisezielen, die Norwegen bietet, kann die Wahl des Urlaubsortes oder der Urlaubsorte und einzelner Ausflugsziele schon mal schwer fallen. Abhilfe schafft hier das Reiseportal visitnorway.de, das mit allerhand Informationen sowie Videos und Bildern aufwartet, die die Urlaubsplanung erleichtern und die Vorfreude noch steigern können. Aber auch die Webseiten und Tourismusportale der unterschiedlichen Städte und Regionen halten zahlreiche Tipps zu den Must-sees in ihrer Umgebung bereit. Informieren Sie sich doch direkt an dem Ort, für den Sie sich interessieren.

Große und kleine Fische: Angeln in Norwegen

Nicht nur in den Wäldern können Norwegenbesucher Trollen begegnen: Der hinterlistigste seiner Art ist etwa der Nöck, ein Süßwassertroll, der in Seen, Teichen und Tümpeln wohnt. Er wirft zuweilen Fischerboote um oder versucht, Angler an ihren Schnüren ins Wasser zu ziehen. Der Meerestroll Draug kann sogar schreckliche Stürme erzeugen.

Ungeachtet dieser Schreckgeschichten sind die Norweger begeisterte Angler und bieten auch für Besucher verschiedene Angeltouren an. Diese beschränken sich natürlich nicht nur auf das gemütliche Köderauswerfen vom Land aus. Vielmehr werden ein- bis mehrtägige Ausflüge zum

      • Meeresangeln
      • Hochseeangeln
      • Fjordangeln

angeboten. Je nach Fanggebiet stürzen sich dabei umfangreiche Mengen an

      • Atlantischem Lachs (v.a. in Flüssen in Mittel- und Nordnorwegen)
      • Dorsch (Küstenbereich und Fjorde)
      • Makrele (während der Sommermonate v.a. an der Küste von Süd-, West- und Mittelnorwegen)
      • Heilbutt (Küste sowie Fjorde in Mittel- und Nordnorwegen)
      • Hecht (Binnengewässer in Süd-, Ost- und Mittelnorwegen)

auf Köder und Netze. Und wer ganz besonderes Glück hat, dem begegnen auf hoher See oder im Fjord sogar majestätische Wale. Die sind zwar zu groß, um geangelt werden zu können, machen den Angelausflug aber dennoch zum unvergesslichen Erlebnis.

 

 

 

 

 

 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

#NORWEGENANGELN

Ein Beitrag geteilt von Christoph Voss (@vosschristoph) am

Die beste Reisezeit

Die Wikinger galten als harte Burschen, die Wind und Wetter trotzten. Dasselbe gilt wohl auch für die Trolle: Für sie ist Norwegen das ganze Jahr über ein Paradies. Für Touristen empfehlen sich dagegen besondere Reisezeiten:

      • Von Mai bis September beginnt in Norwegen alles zu blühen, außerdem ist besonders der Mai recht trocken.
      • In Nordnorwegen eignen sich Juni bis August für unvergessliche Reisen unter der Mitternachtssonne.
      • Das Nordlicht zeigt sich in den langen Winternächten am häufigsten von November bis Februar – damit werden Weihnachten und Silvester zu wahrlich spektakulären Feiertagen (das faszinierende Nordlicht ist auch ein großes Thema in unserem Beitrag „Finnland: Mystische Lichter nördlich des Polarkreises“).
      • Wintersportler können sich von Dezember bis April auf gute Pistenverhältnisse verlassen.
>>>Lesetipp:  Dem Alltag entfliehen: Die Beobachtung der Natur

Doch ganz egal, zu welcher Jahreszeit der Urlaub stattfindet: Wir wünschen Ihnen so viel Vergnügen, Abenteuer und Entspannung wie es sich Trolle und Wikinger in ihren Waldhöhlen und Holzhütten nur träumen lassen könnten.

- Artikel vom MTEuMTIuMjAxOA==

Das könnte Sie auch interessieren: