Eines der elementaren Kommunikationsmittel des Menschen ist seine Sprache. Sie befähigt ihn, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten, abstrakte Begriffe verständlich zu machen, Bedürfnisse, Emotionen und Gedanken auszudrücken und Moralvorstellungen und Regeln zu formulieren. Was aber ist, wenn die Sprachfähigkeit bereits in der frühkindlichen Entwicklung, nach einem Unfall oder einer Krankheit oder durch Überanstrengung eingeschränkt oder ganz ausgefallen ist? Hier beginnt die mehrere Monate oder auch Jahre umfassende Arbeit einer Logopädin, die ihren Patienten auf der Grundlage einer umfassenden Diagnose hilft, die Sprache, die Stimme und das Sprechen zu trainieren, zu verbessern und im idealen Fall wiederherzustellen.
Was befähigt zum Beruf der Logopädin?
Für den Beruf eignen sich Frauen, die abgesehen von den schulischen Voraussetzungen auch gewisse charakterliche und körperliche Eigenschaften besitzen. Dazu gehört neben Empathie, Sensibilität, Geduld und Verständnis im Umgang mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen oder älteren Menschen auch Kreativität, um die therapeutischen Übungen abwechslungsreich und herausforderungsvoll zu gestalten. Besonders wichtig ist es auch, dass die eigene Aussprache und Grammatik störungs- und fehlerfrei sind und dass auch Seh- und Hörvermögen uneingeschränkt funktionieren.
Was gibt es für Ausbildungsmöglichkeiten und was entstehen dabei für Kosten?
Zur Logopädin kann man sich bundesweit an einer der ca. 90 staatlichen oder privaten Berufsfachschulen ausbilden lassen. An staatlichen Schulen sind dabei mitunter nur Material-, Literatur- und mögliche Exkursionskosten zu entrichten. Schulen in privater Trägerschaft können dagegen Schulgeld in einer Höhe von 600 bis 800 Euro pro Monat erheben.
Ein Studium der Logopädie wird mittlerweile an 14 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland angeboten. Kosten entstehen dabei an staatlichen Hochschulen nur, wenn wegen zu langer Studienzeiten oder der Aufnahme des Studiums als Zweitstudium Gebühren zwischen 500 und 650 Euro fällig werden. Bei privaten Hochschulen können allerdings von Beginn an Studiengebühren in unterschiedlicher Höhe anfallen.
Sowohl Schüler als auch Studierende können für ihre Ausbildung BaföG beantragen. Daneben besteht ebenso die Möglichkeit, einen Bildungskredit aufzunehmen, der oft mit günstigen Konditionen verbunden ist.
Was sind die Voraussetzungen für den Beginn einer Ausbildung?
Um eine Ausbildung aufnehmen zu können, muss man die Schule entweder mit dem Realschulabschluss beendet oder an einen Hauptschulabschluss eine mindestens 2-jährige Berufsausbildung angeschlossen haben. Zusätzlich dazu kann ein schriftliches Attest über die Gesundheit von Sprach-, Seh- und Hörorganen verlangt werden. Gegebenenfalls ist auch eine Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Auf Antrag kann die Ausbildung – nach Anrechnung einer gleichwertigen Lehre – verkürzt werden.
Welche Bedingungen sind vor der Aufnahme eines Studiums zu erfüllen?
Zu den Zugangsvoraussetzungen für ein Studium der Logopädie an der Universität oder an der Fachhochschule gehören das Abitur, das Fachabitur oder die Fachhochschulreife. Während es für den Studiengang bisher keinen bestimmten Numerus Clausus gibt, führen einige Hochschulen mit ihren Studienanwärtern ein Auswahlverfahren durch. Daneben verlangen manche Hochschulen Vorpraktika.
Auch nach der mindestens 3-jährigen Ausbildung zur Logopädin kann ein Studium aufgenommen werden.
Wie lange dauern Ausbildung und Studium und welchen Abschluss erhält man
nach der Ausbildung an einer staatlichen oder privaten Berufsfachschule?
Nach der 3-jährigen Ausbildung und der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil besteht, erwirbt man den Abschluss als staatlich anerkannte Logopädin. Die verkürzte Ausbildung, die das Anrechnen einer zuvor erfolgten Lehre voraussetzt, endet nach 2 Jahren.
nach dem Studium an einer staatlichen oder privaten Universität oder Fachhochschule?
Der Bachelorstudiengang Logopädie, den man auch in dualer Form, in Teilzeit oder als Fernstudium absolvieren kann, dauert zwischen 6 und 8 Semester und schließt am Ende eine Bachelorarbeit ein. Der Abschluss bringt den akademischen Grad des Bachelor of Science (B. Sc.) mit sich. Um den zweiten akademischen Grad des Master of Science (M. Sc.) zu erwerben, müssen weitere 2 bis 4 Semester studiert werden. Für eine Promotion ist der Masterabschluss Voraussetzung.
Wie ist der allgemeine Ablauf
einer berufsfachschulischen Ausbildung zur Logopädin?
Die Ausbildung ist in Theorie- und Praxisphasen untergliedert. Im Rahmen des Unterrichts an der Berufsfachschule stehen medizinische Grundlagen zum Aufbau der Sprech- und Stimmorgane sowie zur Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ebenso auf dem Lehrplan wie Einblicke in die Psychologie und Sprachwissenschaft. Darüber hinaus erlernt man logopädische Behandlungsverfahren wie Artikulationstraining oder Atem- und Entspannungsübungen und wird darauf vorbereitet, diese im richtigen pädagogischen Umgang mit den Patienten anzuwenden. Zum praktischen Teil gehören Hospitationen und Praktika in Kliniken und Praxen mit logopädischem Schwerpunkt.
eines Studiums der Logopädie?
Über die medizinischen und logopädischen Kenntnisse und Fähigkeiten hinaus, die analog zur Ausbildung vermittelt werden und neben den Praktika, die auch hier zu durchlaufen sind, zielt das Bachelorstudium der Logopädie auf die Ausweitung der Kompetenzen in den Bereichen Wissenschaft und Forschung. Der entweder anwendungs- oder forschungsorientierte Master dient vor allem der fachlichen oder wissenschaftlichen Spezialisierung, während die Promotion die Voraussetzung für eine höhere wissenschaftliche Laufbahn liefert.
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Was sind die beruflichen Möglichkeiten und wie hoch ist der Verdienst
für Logopädinnen mit Ausbildung an einer Berufsfachschule?
Beschäftigungsfelder für Logopädinnen finden sich unter anderem in Krankenhäusern, Spezialkliniken, Einrichtungen für Senioren oder Menschen mit Behinderung, Rehabilitationszentren und Facharzt- oder logopädische Praxen. Auch die Möglichkeit, sich selbständig zu machen, besteht. Während das Gehalt im Anstellungsverhältnis anfänglich zwischen 1.800 und 3.000 Euro liegen kann, kann es für Selbständige mit oder ohne Angestellten höher ausfallen.
für Logopädinnen, die ein Studium absolviert haben?
Auch mit einem Studienabschluss kann man in einer Einrichtung im Gesundheitswesen arbeiten oder eine eigene Praxis eröffnen. Zudem können leitende Positionen in den verschiedenen Zentren eingenommen werden und sind Berufsfachschulen, Universitäten, Gesundheitsämter oder Beratungsfirmen mögliche Arbeitgeber. Als Anfangsgehälter sind hier zwischen 2.200 und 2.700 Euro beziehungsweise zwischen 3.200 und 3.800 Euro wahrscheinlich.
Fazit: Ein Beruf, der Berufung sein sollte
Als Logopädin heißt es, jedem Patienten und seinen individuellen Belangen zu jeder Zeit die gleiche Aufmerksamkeit zukommen und die bestmögliche Hilfe angedeihen zu lassen. Dass dabei die eigenen Befindlichkeiten hinten anzustellen sind, ist eine der Entbehrungen, die der Beruf mit sich bringt. Die abwechslungsreiche Arbeit, die intensive Begegnung mit Menschen und die Freude am therapeutischen Erfolg ist für viele jedoch der schönste Lohn.