Augenlasern - Manchmal hilft eine OP © Robert-Przybysz / Fotolia.comGesundheit / Mein Körper

Es war im Jahre 1987, als an der Freien Universität Berlin erstmals eine Augenlaseroperation erfolgreich durchgeführt wurde. Mittlerweile entscheiden sich in Deutschland jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Menschen für eine Augenlaserbehandlung und gegen Brille und Kontaktlinsen.

Heute ist Augenlasern die meist angewandte Operation weltweit. Dennoch eignet sich das Verfahren nicht für jeden mit Sehschwäche. Ein Restrisiko, dass die Fehlsichtigkeit nicht komplett behoben wird oder dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt, besteht immer. Und nicht zuletzt bleibt die Entscheidung zur Laserbehandlung eine Kostenfrage.

Augenlasern – welche Methoden gibt es?

Beim Augenlasern geht es darum, die Hornhaut um die nötigen hundertstel Millimeter zu verändern, sodass das einfallende Licht auf der Netzhaut anders bricht, was im Gehirn ein schärferes Bild entstehen lässt. Um diesen Effekt zu erreichen, wurden in den letzten 20 Jahren unterschiedliche Methoden entwickelt und verbessert. Die eigentliche Laserbehandlung dauert nur wenige Sekunden.

PRK und LASEK

Das PRK-Verfahren (photorefraktive Keratektomie) ist die älteste Methode und wird daher noch selten angewandt. Dabei wird das Epithel – das oberste Hornhautgewebe – abgeschabt. Erst dann kommt der Laser zum Einsatz. Das fehlende Deckgewebe muss anschließend von alleine nachwachsen. So kann es einige Wochen dauern, bis der Patient scharf sehen kann.

Die LASEK-Methode (Laser-epitheliale Keratomileusis) ist eine Weiterentwicklung der PRK und damit etwas teurer. Hierbei wird das Epithel nicht entfernt, sondern mit Alkohol aufgelöst. Diese Methode ist schonender, weniger schmerzhaft und vermindert das Risiko struktureller Veränderungen auf der Hornhaut. Beide Verfahren eignen sich für Menschen mit dünner Hornhaut.

LASIK und Femto-LASIK

Diese Methoden gehören zu den populärsten Verfahren, eignen sich aber nur bei relativ dicker Hornhaut. Bei der LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) wird eine dünne Lamelle (Flap) in die Hornhaut geschnitten und aufgeklappt. Diese wird nach dem Lasern wieder geschlossen.

Bei der Femto-LASIK wird der Flap statt mit einem mechanischen Instrument mittels eines Sekundenlasers aufgeschnitten, was die Methode fast doppelt so teuer macht. Der Vorteil hierbei ist, dass es nahezu schmerzlos von Statten geht und sich die scharfe Sicht bereits nach wenigen Tagen einstellt.

ReLEx SMILE

Das ReLex SMILE-Verfahren ist aktuell die modernste, schonendste und teuerste Methode. Durch einen speziellen Laser, welcher nur ein winziges Lentikel (Hornhautscheibchen) herausschneidet, bleibt das Epithel nahezu unangetastet. Weder ein Flap noch die Ablösung der obersten Hornhautschicht sind nötig. Die Struktur bleibt erhalten, was Nebenwirkungen, wie trockene Augen nahezu ausschließt. Bereits 20 Minuten nach der Behandlung kann der Patient scharf sehen und darf theoretisch wieder Sport machen. Nicht alle Kliniken bieten diese kostspielige Methode an. Die Erfahrungswerte sind außerdem noch so gering, dass auch bei der ReLex SMILE Komplikationen nicht ausgeschlossen sind.

ReLEx Augenlaser

Augenlaser-OP ReLEx Methode © Smile Eyes Augenkliniken

Vorteile, Nachteile und mögliche Komplikationen

Keine Sorge, blind werden kann man durch eine Augenlaser-OP nicht. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass solch ein Eingriff die Hornhaut für immer verändert. Egal, welche Methode in Betracht gezogen wird, ihr Effekt ist dauerhaft. Ein lang anhaltendes Ergebnis ist Ziel der Operation und dabei Vorteil und Nachteil zugleich. Im Idealfall – und so geht es nach offiziellen Angaben 99 Prozent der Patienten – stellt eine Laser-OP für die kommenden 20 bis 30 Jahre die volle Sehkraft her. So lange, bis vor allem für die ehemals kurzsichtigen Patienten die unumgängliche Altersweitsichtigkeit einsetzt. Unter Umständen wird dann, zumindest zum Lesen, wieder eine Brille benötigt.

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Je nach Methode und Dioptrien brauchen die Augen bis zu einem halben Jahr, um vollständig zu heilen. Während dieser Zeit kann es zu Trockenheit, Trübungen, Blendempfindlichkeit, Fremdkörpergefühlen oder Schwierigkeiten bei der Nachtsicht kommen. Normalerweise verschwinden die Symptome nach wenigen Tagen bis Monaten. In einschlägigen Foren findet man zusätzlich eine Menge Erfahrungsberichte, die als erste Informationsquelle dienen können. Weder von den absolut begeisterten Einträgen noch von den Horrorgeschichten sollte man sich zu sehr beeinflussen lassen. Letztendlich gibt nur eine Voruntersuchung bei einem guten, unabhängigen Arzt verlässlich Aufschluss darüber, ob man geeignet ist für eine Laser-OP und wenn ja, wie wahrscheinlich mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.

Für wen sich Lasern lohnt

Am erfolgreichsten lassen sich Werte zwischen -8 und +4 sowie Hornhautverkrümmungen bis zu 5 Dioptrien korrigieren. Vorausgesetzt, die Sehkraft hat sich mindestens zwei Jahre lang nicht verändert. Wer jünger als 19 und älter als 50 Jahre alt ist, muss damit rechnen nach kurzer Zeit wieder eine Brille zu brauchen, weil die Augen noch nicht ausgewachsen sind oder die Altersweitsichtigkeit einsetzt. Damit wäre ein teurer Eingriff nicht nur unnötig risikobehaftet, sondern auch rausgeschmissenes Geld.

Patienten um das 30. Lebensjahr sind meist auf der sicheren Seite, denn je jünger man ist, desto besser und schneller erfolgt der Heilungsverlauf. Das gilt vor allem für diejenigen, die das Glück haben, mit einer dicken Hornhaut ausgestattet zu sein. Im Falle des Falles kann die Sehkraft sogar problemlos nachkorrigiert werden. Menschen mit sehr dünner Hornhaut sind oft nicht geeignet oder haben nur einen Versuch. Patienten, die unter Augenentzündungen, bestimmten Allergien, Diabetes oder Schwangerschaftsfehlsichtigkeit leiden, kommen ebenfalls nicht in Frage. Deshalb ist es umso wichtiger, die Fragebögen bei der Voruntersuchung nach bestem Wissen auszufüllen.

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Kosten und Tipps für die Kliniksuche

Falls man nicht gerade als Pilot oder Astronaut arbeiten möchte und deshalb eine Augenoperation für Fehlsichtige beruflich vorausgesetzt wird, gilt Augenlasern als Schönheits-OP und muss komplett selbst gezahlt werden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, Privatversicherte bekommen unter Umständen einen geringen Teil erstattet. Allerdings ist eine Leserbehandlung auch ohne ärztliches Attest absetzbar. Somit können die Kosten immerhin als außergewöhnliche Belastung in der nächsten Steuererklärung geltend gemacht werden.

Mittlerweile gibt es in jeder größeren deutschen Stadt Laserzentren, die mit kostenlosen Voruntersuchungen, Finanzierungsplänen und Preisen ab 800 Euro pro Auge werben. Das auf den ersten Blick günstige Angebot gilt allerdings meist für die veraltete PRK-Methode, welche kaum mehr angewendet wird. Die Kosten für weitere Augenlaserverfahren:

  • die moderneren LASIK-Verfahren kosten um die 3600 Euro für beide Augen
  • die neueste ReLEx SMILE-Methode etwa 5000 Euro für beide Augen

Viele Patienten ziehen deshalb eine Operation im Ausland in Erwägung, die beispielsweise in der Türkei nur ein Drittel des Preises kostet. Gesundheitstourismus-Unternehmen bieten verlockende Komplettpakete an inklusive Flug, Hotel und Sightseeingtour. Das Geschäft boomt und so sind einige Auslandskliniken derart gefragt, dass pro Tag bis zu 150 Menschen durchgeschleust werden. Kaum jemand fühlt sich bei solchen Massenabfertigungen wirklich gut aufgehoben.

Wer sich klug informiert und wem der zusätzliche Reisestress nichts ausmacht, kann in der Türkei, Tschechien oder Polen exzellent ausgebildete Ärzte finden, die ausschließlich mit den neusten Geräten arbeiten. Bei der Recherche ist es ratsam, sich eine kleine Klinik mit einem deutschsprachigen Team und einem Chirurgen zu suchen, der den Ruf hat, seine Patienten bei Nichteignung nach Hause zu schicken.Einige Kliniken werben damit, mit dem LASIK-TÜV SÜD-Gütesiegel zertifiziert worden zu sein. Dieses Prüfsiegel garantiert Qualifikation und Erfahrung der Ärzte, strenge Hygienestandards sowie eine hohe Ergebnisqualität. Auch im Ausland gibt es einige solch zertifizierter Kliniken.

Die bessere Betreuung und vor allem eine umfangreiche Nachsorge können aber nur Laserzentren und Kliniken hierzulande bieten. Am Ende muss jeder für sich abwägen, welche Faktoren für ihn bei einer Laser-OP wichtig sind. Wer vorschnell entscheidet oder sich unzureichend beraten lässt, muss hinterher mit dem mangelhaften Ergebnis leben und oft sogar wieder die verhasste Brille tragen.

- Artikel vom MDcuMDEuMjAxNg==

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