Technische Berufe werden auch für Frauen immer interessanterBerufsleben / Bildung

Wenn Sie mit Frauen aus der ehemaligen DDR sprechen, werden Sie feststellen, dass es Unzählige gibt, die damals die Chance, technische Berufe zu erlernen, ergriffen haben. Sie finden nicht nur eine Reihe von Ingenieurinnen sondern auch Schlosserinnen, Bautechnikerinnen oder Fertigungsmechanikerinnen. Für den Westen Deutschlands ist dies immer noch ungewöhnlich. Aber die Zeiten beginnen sich langsam zu wandeln.

Es gibt keine typischen Frauenberufe mehr

Eines sei vorweg bemerkt: Die Zeiten, in denen es „typische“ Berufe für Frauen gab, neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu. Nicht erst seit dem Schlagwort der „Quotenregelung“ gibt es kaum noch einen speziellen Berufszweig, den ausschließlich Frauen ausüben, auch wenn viele Berufe, wie der der Erzieherin (bzw. des Erziehers) immer noch vom weiblichen Geschlecht dominiert werden.

Aber gibt es technische Berufe, die für Frauen besonders ansprechend sind? Und welche sind dies? Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Es kommt ausschließlich darauf an, wo die individuellen Begabungen liegen und diese sind heute bei Frauen wesentlich weiter gefächert als noch in früheren Zeiten. Einige Hochschulen haben für technisch begabte Studentinnen einen speziellen Bachelor „Frauen-Studiengang“ für Wirtschaftsingenieurwesen eingerichtet haben. Und das ist durchaus sinnvoll, denn inzwischen wird gerade auf dem technischen Sektor „jede helfende Hand“ gebraucht.

Oft sind die Entscheidungen der Frauen für einen technischen Studiengang rein pragmatischer Natur, wissen sie doch, dass nach dem abgeschlossenen Studium meist eine gut bezahlte Tätigkeit winkt. Daher stehen technische Berufe bei Frauen zunehmend hoch im Kurs. Technische Zeichnerinnen oder Anlagemechanikerin, aber auch Berufe in der IT-Branche werden immer mehr von Frauen bevorzugt. In der Lehrlingsausbildung, beispielsweise als Schweißerinnen oder Mechatronikerinnen, sind weibliche Absolventinnen auf dem Vormarsch.

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Trotzdem bleibt festzuhalten, dass nur ungefähr zwanzig Prozent der Frauen in der Elektro- oder Metallindustrie technische Berufe ausüben. In die Führungsebene der so genannten „M und E“ Berufe haben es gar nur zehn Prozent aller Frauen geschafft. Interessant dabei ist, dass weiblichen Mitarbeiterinnen in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die technische Berufe ergriffen haben, eher der Aufstieg in Führungspositionen gelingt, als in großen Unternehmen, die über zu wenig qualifizierte Bewerberinnen klagen.

Die technische Ausbildung von Frauen wird zunehmend gefördert

Es gibt einige Firmen und Projekte, die Frauen ermutigen wollen, technische Berufe zu ergreifen. Beispielsweise das Modellprojekt im Rahmen einer Bundesinitiative „zur Gleichstellung der Frau in der Wirtschaft“, um nur Eines von vielen Förderungsprogrammen zu nennen, das vom Bundesarbeitsministerium und der EU finanziert wird. Informationen finden Sie im Internet unter www.bundesinitiative-gleichstellen.de.

Zudem fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt „Nationaler Pakt für Frauen in MINT-Berufen“. MINT steht hier für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Auf der offiziellen Internetseite finden Sie weitere Informationen: www.komm-mach-mint.de.

Auch Firmen wie E.O.N. haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Förderung weiblicher Mitarbeiterinnen bezüglich technischer Berufe zu forcieren. Viele Projekte, auch unter Beteiligung so großer Konzerne wie Siemens oder Miele, versuchen, das Berufsbild „technische Berufe“ für junge Frauen attraktiver zu gestalten.

Der Arbeitsmarkt hat sich sowieso längst geöffnet, so sind z.B. Stellenangebote in der Elektrotechnik immer für beide Geschlechter ausgeschrieben. Wer dann im Endeffekt eingestellt wird, ist eine andere Frage.

Aller Anfang ist schwer

Anstrengungen von Bund und Ländern, aber auch viel Engagement von kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es in Hülle und Fülle. Doch mit Sicherheit stehen wir erst am Anfang, technische Berufe, nicht nur für einzelne Frauen, sondern für eine große Zahl interessierter weiblicher Lehrlinge und Studentinnen, attraktiv zu machen. Unterstützung ist weiterhin gefragt, denn die Gleichstellung ist in dieser Branche noch lange nicht erreicht.

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