Sozialassistentin hilft bei der Pflege von Senioren Sozialassistentin  Ⓒ Robert Kneschke / FotoliaBildung / Mein Beruf

Die Kinder der kleinsten Gruppe einer Kindertagesstätte wickeln und in den Schlaf wiegen, der Mutter des kleinen Leon helfen, den Achtjährigen während seiner Keuchhustenerkrankung zu pflegen, mit Jugendlichen eine Hawaii-Party im Jugendclub organisieren, den 47jährigen, gehbehinderten Jochen bei seinen Einkäufen begleiten oder der in einem Seniorenheim wohnenden, 89jährige Frau Liebig eine aufmerksame und beratende Gesprächspartnerin sein – kaum ein Beruf bietet so viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich für das Wohl von Menschen unterschiedlichsten Alters einzusetzen.

Die Arbeit von Sozialassistentinnen, die hauswirtschaftliche, sozialpädagogische oder sozialpflegerische Aufgaben übernehmen und damit pädagogisches oder pflegerisches Fachpersonal unterstützen, ist ausgesprochen vielseitig und ungemein wertvoll. Wie man den Beruf ergreifen kann, erklärt dieser Beitrag.

Wer eignet sich für den Beruf der Sozialassistentin?

Wer Sozialassistentin werden will, sollte vor allem gern mit Menschen arbeiten und daran interessiert sein, hilfsbedürftige Personen in ihrem Alltag oder bei besonderen Herausforderungen zu betreuen und zu unterstützen. Zudem eignen sich Frauen, die sich der Verantwortung, die der Eingriff in den Tagesablauf und in die Probleme der betreuten Klienten mit sich bringt, bewusst sind und die diese Verantwortung gern übernehmen. Eine gute Beobachtungsgabe und ein intuitives Verständnis für die Gründe von Verhaltens- und Handlungsweisen sind darüber hinaus ebenso von Vorteil wie Einfühlungsvermögen und Gespür für die Bedürfnisse anderer. Zusätzlich kommt es auf ein offenes und kommunikatives Wesen und die Fähigkeit an, schnell stabile soziale Beziehungen aufbauen zu können. Auch Teamfähigkeit und Belastbarkeit werden von Sozialassistentinnen verlangt, während sie gleichzeitig in der Lage sein sollten, die Probleme, mit denen sie beruflich konfrontiert werden, von ihrem Privatleben fernzuhalten.

Wo kann man eine Ausbildung zur Sozialassistentin machen?

Der Beruf der Sozialassistentin, der neben dem Beruf der Erzieherin, der Heilerziehungspflegerin oder der Altenpflegerin im sozialpädagogischen Arbeitsfeld seit einigen Jahren existiert, wird nicht in allen Bundesländern als Ausbildungsberuf angeboten. In Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen kann der Beruf allerdings an staatlichen oder privaten Berufsschulen oder Berufsfachschulen (das hängt vom Bundesland ab) erlernt werden.

In Bayern hat die Ausbildung zur Sozialbetreuerin oder Pflegefachhelferin ähnliche Inhalte, während es in Baden-Württemberg die Ausbildung zur Alltagsbetreuerin gibt.

Welche Voraussetzungen muss man für den Beginn der Ausbildung erfüllen?

Je nach Bundesland wird für den Zugang zur Ausbildung ein Hauptschulabschluss (auch Berufsreife, Berufsbildungsreife, erfolgreicher Abschluss der Mittelschule oder erster allgemeinbildender Schulabschluss) oder ein mittlerer Schulabschluss (auch Fachoberschulreife, Mittlere Reife, Mittlerer Bildungsabschluss, Mittlerer Abschluss, Realschulabschluss oder Sekundarabschluss I) verlangt. Einige Bundesländer können jedoch weitere Voraussetzungen wie

  • ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung
  • ein Führungszeugnis oder
  • ein logopädisches Gutachten

verlangen oder haben eine Mindest- beziehungsweise Höchstaltersgrenze festgelegt. Auch wählen einige Schulen Bewerberinnen nach eigenen Kriterien aus.

Mit dem Abschluss der Ausbildung erwirbt man in manchen Bundesländern die Voraussetzung, eine weitere Ausbildung zur Erzieherin, zur Heilerziehungspflegerin oder zur Fachwirtin der Fachrichtungen Alten- und Krankenpflege aufzunehmen.

>>>Lesetipp:  Wie werde ich Erzieherin?

Wie lange dauert die Ausbildung?

Der Beruf der Sozialassistentin kann in der Regel in einer zweijährigen Ausbildung erlernt werden. In den Ausbildungs- und Prüfungsordnungen der Bundesländer sind jedoch auch Verkürzungen der Ausbildungszeit geregelt. Für Bewerberinnen mit einschlägiger beruflicher Grundbildung oder mit Hochschulreife kann sich – sollte kein verkürzter Bildungsgang eingerichtet sein – die Ausbildungszeit zum Beispiel durch die Aufnahme ins zweite Ausbildungsjahr verkürzen. Die staatliche Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung besteht aus einem schriftlichen, einem praktischen und in manchen Fällen auch aus einem mündlichen Teil.

Was sind die Inhalte der Ausbildung?

Während der Ausbildung zur Sozialassistentin werden unter anderem Kenntnisse in Ethik, Ernährungslehre, Gesundheits- und Krankheitslehre, Hygiene, Pädagogik, Psychologie, Kunst- und Musikerziehung oder sozialer Betreuung vermittelt. In den verpflichtenden Praktika im Rahmen der Ausbildung wenden die Auszubildenden die theoretischen Inhalte in Einrichtungen der Sozialpflege an. An einzelnen Schulen ist dank vermittelter Zusatzkenntnisse und bei entsprechender Vorqualifikation der Erwerb der Fachhochschulreife (auch Fachabitur) oder der allgemeinen Hochschulreife möglich.

Was entstehen bei der Ausbildung für Kosten?

An öffentlichen Schulen ist die Ausbildung kostenfrei. Lediglich Aufnahme- oder Prüfungsgebühren fallen eventuell an. Zudem können Kosten für Lernmittel oder Fahrten zur Ausbildungsstätte entstehen. Private Schulen verlangen dagegen oft Lehrgangsgebühren, die sich auf bis zu 800 Euro monatlich belaufen können. Schülerinnen, die einer staatlich anerkannten Ausbildung nachgehen, haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG).

Wo kann man als Sozialassistentin arbeiten?

Die Arbeitsfelder sind in den Bundesländern, die eine Ausbildung zur Sozialassistentin anbieten, ebenso wenig einheitlich wie die Zugangsvoraussetzungen. Generell gilt allerdings, dass eine Sozialassistentin pädagogische und pflegerische Fachkräfte unterstützt und ergänzt. Zu den Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, in denen diese unterstützende Tätigkeit gefragt ist, gehören (bundeslandabhängig):

  • Kindereinrichtungen wie Krabbelstuben, Kindergrippen, Kindergärten, Kindertagesstätten oder Horte
  • Jugendeinrichtungen wie Jugendclubs, Jugendhäuser, Jugendtreffs oder Jugendzentren
  • Krankenhäuser
  • Sozialstationen
  • Wohn- und Pflegeheime für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung
  • Werkstätten für Menschen mit Behinderung

Darüber hinaus arbeiten Sozialassistentinnen bei ambulanten Pflegediensten oder in Familien- und Einzelpersonenhaushalten.

Da die Träger der Einrichtungen zunehmend höhere Ansprüche an ihre Beschäftigten stellen und immer stärker auf Fachkräfte wie Erzieher, Früh- oder Sozialpädagogen setzen, nimmt die Nachfrage nach Ergänzungskräften stetig ab. Wie in allen Bereichen, in denen die Jobs rar sind, gilt hier, dass man in seinem Bereich gut sein sollte, um eine Chance zu haben. Man kann natürlich auch über eine weitere Ausbildung zur Erzieherin nachdenken, für die der Abschluss als Sozialassistentin in manchen Bundesländern die Voraussetzung ist.

Was verdient man in und nach der Ausbildung zur Sozialassistentin

Eine Ausbildungsvergütung erhalten angehende Sozialassistentinnen in der Regel nicht. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung variiert je nach Bundesland. Auch der Träger der Einrichtung spielt bei der Höhe der Vergütung eine Rolle. Berufsanfänger können abhängig von den genannten Faktoren zwischen 1.200 und 1.800 Euro verdienen. Im öffentlichen Dienst liegt die Grundvergütung zwischen 2.500 und 2.700 Euro, wobei aufgrund der tariflichen Regelungen jährlich eine Erhöhung des Monatsgehalts erfolgt.

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Fazit: Ein Beruf, der fordert und erfüllt

Als Sozialassistentin muss man, da die Konfrontation mit den Leiden und Notlagen hilfsbedürftiger Menschen zum beruflichen Alltag gehören kann, physischen und psychischen Belastungen standhalten können. Man ist in hohem Maße für die Entwicklung, die Erleichterung oder die Gestaltung des Lebens anderer Menschen verantwortlich. Wenn es allerdings gelingt, das Leben der betreuten Personen positiv zu beeinflussen, dann ist der Fortschritt und vielleicht auch die Freude und Dankbarkeit der Klienten der wohl schönste Lohn.

- Artikel vom MDcuMDMuMjAxNg==

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