Christian Thiel © Buddy BartelsenLiebe & Sex

Wie finde ich nicht nur einen Partner fürs Leben, sondern auch einen, der zu mir passt? Eine grundlegende Frage für viele Singles. Christian Thiel kennt die Antwort. Der Single- und Partnerschaftsberater aus Berlin unterstützt Alleinstehende bei der Suche nach dem oder der „Richtigen“.

Wir sprechen mit ihm über Hürden bei der Partnersuche, 100 erste Dates und die Liebe in Zeiten des Internets.


„Auf Erotik lässt sich keine Partnerschaft aufbauen“

Herr Thiel, zuerst einmal eine Frage, die viele Singles bewegt: Warum geraten einige Frauen immer wieder an „den Falschen“?

CHRISTIAN THIEL: Das hat zwei Gründe. Zum einen wissen die Frauen einfach nicht, wer zu ihnen passt. Sie folgen deshalb in der Hauptsache der Anziehungskraft eines Mannes – und die besteht mehr oder weniger aus seiner erotischen Attraktivität. Auf Erotik alleine lässt sich aber keine stabile Partnerschaft aufbauen – und das bemerken sie dann im Laufe der Zeit. Sie spüren, dass der Mann an ihrer Seite der Falsche ist. Dann trennen sie sich und das Spiel beginnt von vorne.

Und der zweite Grund?

CHRISTIAN THIEL: Manchmal suchen Frauen auch ganz gezielt nach dem falschen Mann. Sie kommen aus einem schwierigen Elternhaus und suchen sich – ganz intuitiv – schwierige Partner aus. Sie suchen also unbewusst nach dem, was sie schon kennen. Das ist ein wenig tragisch, denn jeder von uns will ja eine schöne Liebe und eine Partnerschaft, in der es ihm gut geht. Das schaffen diese Frauen nur, wenn sie sich ihres seltsamen Suchmusters bewusst werden. Dann gelingt es ihnen, es zu ändern.

In Ihrem Buch „Suche einen für immer und ewig“ raten Sie dazu, bei der Partnersuche möglichst viele Menschen zu treffen. Stichwort: Hunderterregel! Wie kann eine Frau ihre Motivation aufrechterhalten, wenn sie nach 20, 30 oder mehr Dates immer noch nicht den Richtigen gefunden hat?

CHRISTIAN THIEL: Sie könnte sich zum Beispiel sagen, dass sie mit jedem weiteren Mann ihrem Ziel näher gekommen ist. Sie könnte die ganze Suche aber auch etwas spielerischer angehen. Ein Date zu haben, das ist doch etwas Tolles – zumindest wenn man entspannt an so ein Treffen herangeht und nicht davon ausgeht, dass es heute aber bestimmt der Traummann ist. Ich rate immer dazu, sich zu sagen: Heute lerne ich einen interessanten Mann kennen! Daraus ergibt sich eine viel lockerere Haltung.

Sie räumen mit dem gängigen Klischee der romantischen Liebe auf. Viele Menschen hören nicht gern, dass Liebe eben doch nicht alles ist. Was raten Sie einer Frau, die sich als „hoffnungslos romantisch“ bezeichnet?

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CHRISTIAN THIEL: Ich habe nichts gegen romantische Handlungen. Bei der Partnersuche darf ein Mann sich gerne anstrengen, um die Frau zu beeindrucken. Er darf Bootfahrten im Berliner Tiergarten planen oder ein Überraschungspicknick.

Schwierig wird es, wenn eine Frau romantischen Liebesklischees anhängt, wie zum Beispiel der Liebe auf den ersten Blick. Oder wenn sie glaubt, dass Liebe jedes Hindernis überwinden kann. Diese Liebesklischees helfen uns bei der Suche nicht weiter. Bei der Partnersuche treffen zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander. Und die passen nun mal nicht in jedem Fall zueinander – auch wenn die erotische Anziehung noch so stark ist.

Verraten Sie uns drei kleine Geheimnisse der erfolgreichen Partnersuche!

CHRISTIAN THIEL: Trinken Sie bei den ersten Dates keinen Alkohol. Sehr viele unpassende Beziehungen werden unter dem Einfluss von Alkohol eingegangen. Verabreden Sie sich lieber auf einen Kaffee – Kaffee ist die klügere Droge.

Gehen Sie nicht mit ihm ins Bett, bevor Sie sich verliebt haben. Sexualität macht uns die Prüfung schwer – und um dieses Prüfen, ob der andere sich für eine Partnerschaft eignet, geht es ja.

Und drittens: Verlieben Sie sich unter keinen Umständen in Mails. Liebe entsteht im realen Leben – auch wenn wir das Internet zu Hilfe nehmen, um aufeinander zu treffen.

Womit wir beim Thema „Liebe im Internet“ wären. Inzwischen lernen sich etwa 10% der Paare auf Dating-Portalen oder in sozialen Netzwerken kennen: Wie beurteilen Sie die Flirt- und Datingkultur in Zeiten des Internets?

CHRISTIAN THIEL: Ich bin ein großer Anhänger der Suche im Netz. Etwa 90 % der Ratsuchenden, die zu mir kommen, lernen im Netz den Mann oder die Frau fürs Leben kennen. Wir wissen außerdem aus der Forschung, dass Partnerschaften, die so zustande kommen, zum einen etwas stabiler sind und zum anderen sind sie auch noch glücklicher. Wer heute wenig Zeit hat zum Kennenlernen, für den ist das Internet eine tolle Gelegenheit.

Früher haben die Menschen andere Gelegenheiten genutzt. In den 50er Jahren etwa ging man zum Tanzen, um einen passenden Mann zu finden. Da ging man nicht hin, weil man so gerne tanzte. Heute finden sich aber kaum noch Paare beim Tanzen – heute gehen die Menschen eben ins Internet.

Wie schätzen Sie die Zukunft der Partnersuche ein? Ist ein Trend zur vollkommenen Digitalisierung des Datings zu erkennen oder werden wir irgendwann zum guten, alten „Blickkontakt“ zurückkehren?

CHRISTIAN THIEL: Der Blickkontakt und das Anlächeln sind die Signale der Frau. Sie bedeuten: „Sprich mich doch an, wenn du interessiert bist.“ Das ist rund um den Globus so – und das bleibt auch so. Die Hälfte der Menschen hat keine Probleme, im Freundeskreis oder bei der Arbeit ganz ohne jede Anstrengung einen Partner zu finden. Das wird sicher so bleiben. Die andere Hälfte aber muss nachhelfen. Und auch das wird so bleiben.

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Sie veranstalten regelmäßige Workshops, die sich mit der Frage „Wer passt zu mir?“ beschäftigen. Was können potentielle Teilnehmerinnen davon erwarten?

CHRISTIAN THIEL: „Wer passt zu mir?“ ist die entscheidende Frage bei der Partnersuche. Wer das weiß, der geht einen viel einfacheren und leichteren Weg. Jeder von uns ist nun mal einzigartig. Und passt nicht zu jedem Beliebigen. Diese Regeln des Zueinanderpassens – um die geht es in den Workshops.

Wie hoch sind die Erfolgschancen eines Single-Workshops? Erhalten Sie viele positive Reaktionen von ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern?

CHRISTIAN THIEL: Die meisten sind sehr, sehr zufrieden und suchen danach nicht nur viel leichter. Es geht einfach auch schneller. Das liegt daran, dass sie genauer wissen, was sie suchen. Das beschleunigt die Suche. Manche kommen zu mir in die Beratung und in einen Online-Workshop und verbringen viele Monate nur mit dieser Frage „Wer passt zu mir?“. Die aktive Suche dauert dann oft nur noch Wochen.

Geben Sie uns zum Schluss noch einige Tipps: Welche sind Ihre Top 3-Orte, um bindungswillige Singlemänner kennenzulernen?

CHRISTIAN THIEL: Erstens: Hochzeiten. Da treffen Sie auf Männer, die Sie noch nicht kennen.

Zweitens: berufliche Weiterbildungen. Aber dort bitte nur mit ungebundenen Männern flirten. Alles andere ist reine Zeitverschwendung.

Und drittens – ganz klar – das Internet. Aber gehen Sie bitte zu seriösen Anbietern wie parship oder ElitePartner und meiden Sie Suchbörsen, bei denen die Erotik schon bei den Fotos im Vordergrund steht.

Herr Thiel, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch!


Den Partner fürs Leben finden – Workshops für Singles

Christian Thiel bietet sowohl Vorträge, Weiterbildungen, Workshops als auch Online-Workshops an.

Sein nächster Workshop zum Thema „Suche einen für immer und ewig. Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt und auch mit ihm zusammenbleiben.“ findet am 09. November 2014 in Stuttgart statt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hospitalhof.de.

Der Online-Workshop „Wer passt zu mir? Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt.“ startet am 15. Januar 2015. Anmeldungen sind unter post@singleberater.de möglich. Weitere Infos erhalten Sie auf der offiziellen Seite von Herrn Thiel unter singleberater.de.

- Artikel vom MzAuMDkuMjAxNA==

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