Tipps und Tricks zur Selbstverteidigung: Pfefferspray  © Innovated Captures / FotoliaSport

Einfache Griffe, die Kenntnis von K.O.-Punkten sowie mentale Stärke – bereits einige prägnante, praktische Tipps zur Selbstverteidigung können für Frauen hilfreich sein. Nachdem wir von frauenparadies.de uns bereits ausführlich mit dem Thema „Selbstverteidigung für Frauen“ beschäftigt und dabei nicht nur rechtliche Grundlagen zur Notwehr behandelt, sondern auch verschiedene Selbstverteidigungssysteme vorgestellt haben, möchten wir nochmal einige Grundlagen, Kniffe und Tricks genauer betrachten. Eines vorweg: Wer kein Opfer sein will, muss zuerst die mentale Abwehr stärken. Denn mit einem gesunden Selbstbewusstsein kann man vielen Gefahrensituationen oft schon von Anfang an vorbeugen oder sie entschärfen.

Tipps zur Selbstverteidigung für Frauen: Praktische Griffe und Übungen

Selbstverteidigung lässt sich auch zuhause trainieren. Alleine ist das aber schwierig – ein männlicher Trainingspartner, egal ob Vater, Bruder oder Freund, ist eine gute Voraussetzung zum Erlernen möglicher Bewegungsabläufe.

Grundlagen der Selbstverteidigung für Frauen

Deeskalieren und Weggehen

Flucht ist das beste Mittel der Selbstverteidigung. Ist ein Rückzug nicht möglich, gelingt es in vielen Fällen, eine Situation zu entschärfen. Das Ziel sollte stets lauten: Deeskalieren, unverletzt bleiben. Anstatt sich also in einer dunklen Gasse heroisch einem Verfolger entgegenzustellen, sucht man besser einen belebten Platz oder ein Geschäft auf und bittet andere um Hilfe – das Einbeziehen anderer Menschen schätzen Angreifer verständlicherweise nicht.

Selbstsicherheit demonstrieren

Wenn jemand Sie anpöbelt oder auf unangenehme Weise anspricht, dann setzen Sie auf Deeskalation und bleiben Sie ruhig. Gehen Sie nicht auf Provokationen ein, sondern verlangen Sie mit ruhiger Stimme, die Selbstsicherheit vermittelt, in Ruhe gelassen zu werden. Dies ist der erste Schritt, um zu zeigen, dass Sie kein Opfer sind und sich nichts gefallen lassen. Viele Beleidiger bringt Ihr selbstbewusstes Auftreten aus dem Konzept und Sie können sich der Situation ohne Eskalation entziehen. Selbstverteidigungsexperten raten, immer beim Sie zu bleiben, um Distanz zum potentiellen Angreifer zu wahren.

Laut werden – schreien, aber nicht kreischen

In seltenen Fällen ist weder eine Flucht noch eine Deeskalation möglich. Was also tun, wenn das Gegenüber sich von Ihren Aufforderungen nicht beeindrucken lässt? Der nächste Schritt ist: laut werden. Lautes Schreien schreckt manchen Angreifer ab, was Ihnen die Möglichkeit zur Flucht gibt. Selbstbewusste Rufe wie „Hau ab“ oder „Lass mich in Ruhe“ stärken Ihre Position und zeigen dem Angreifer, dass Sie kein leichtes Opfer sind. Experten raten dabei zu einer möglichst tiefen Tonlage, da Täter von schrillen, weiblichen Schreien weiter angespornt werden.

Körperliche Selbstverteidigung

Wenn Flucht und verbale Abwehr erkennbar nicht helfen, geht es an die unmittelbare körperliche Selbstverteidigung. Hier folgen einige Tipps zur Selbstverteidigung. Beachten Sie dabei folgende essentielle Vorsichtsmaßnahmen: Behalten Sie den Gegner zu jeder Zeit im Auge, damit er Sie nicht überraschen kann. Schützen Sie immer Ihren Körper und setzen Sie auf Abwehr statt auf Angriff. Achten Sie bei Handgreiflichkeiten auf einen sicheren und stabilen Stand, um das Gleichgewicht zu halten und ausreichend Kraft für einen Schlag aufzubringen. Und bedenken Sie: Die vorab erwähnten regelmäßigen Übungen zur Selbstverteidigung dienen dazu, die Bewegungsabläufe sozusagen automatisch abzurufen – zum Nachdenken haben Sie keine Zeit.

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Körperliche Selbstverteidigung: K.O.-Punkte und starke Kniffe

Richtig wehren will gelernt sein – und dazu gehört das Wissen über die Schwachpunkte des Angreifers. Das erste Ziel der Selbstverteidigung ist der Einsatz von effektiven Techniken, damit die Flucht möglich wird. Wildes Um-sich-Schlagen kann im Notfall helfen. Doch am besten trifft man da, wo es richtig wehtut. Dazu sollte man auf Schläge und Tritte auf K.O.-Punkte am Körper setzen.

Die K.O.-Punkte des Körpers sind die Stellen, an denen man schon mit einem einfachen Schlag starke Schmerzen auslösen kann:

  • Augen: Die Augen bieten ein empfindliches Ziel. Mit den Fingern in die Augen stechen, ist schmerzhaft und raubt einem Angreifer kurzzeitig die Sicht.
  • Nase: Ein Schlag mit dem Handballen von unten gegen die Nase lässt dem Angreifer Tränen in die Augen schießen und löst starke Schmerzen aus.
  • Ohren: Schlagen Sie mit flachen Händen auf beide Ohren. Das bringt den Täter aus dem Gleichgewicht und kann das Trommelfell platzen lassen.
  • Solarplexus (die obere Bauchregion): Mit einem kräftigen Schlag in den Bauch rauben Sie dem Angreifer den Atem und er wird regelrecht zusammenklappen.
  • Genitalien: Die gleiche Wirkung wie ein Schlag in die obere Bauchregion hat ein Tritt oder Schlag unterhalb der Gürtellinie.
  • Schienbein: Ein Tritt gegen das Schienbein trifft direkt den Knochen. Die Kniescheibe ist ebenfalls sehr empfindlich und knickt bei einem Schlag aus Reflex ein.

Weitere Verteidigungskniffe

Faust- oder Handkantenschlag

Ohne richtige Technik bricht man sich bei einem Faustschlag leicht selbst das Handgelenk. Einen Schlag führt man als Laie am sichersten mit der flachen Hand oder dem Handballen aus. Mit Schnelligkeit ersetzt man dabei fehlende Körperkraft. Ein schneller Handkantenschlag gegen den Hals schneidet dem Gegner die Luft ab und kann ihn ernsthaft verletzen.

Fingereinsatz

Selbst mit zwei Fingern können Sie einem Angreifer Schmerzen zufügen. Stechen Sie ihm Ihre Finger in die Augen oder in den Hals unterhalb des Adamsapfels.

Kratzen, Beißen, Kneifen

Nutzen Sie alle Mittel, die Ihnen einfallen. Es ist alles geeignet, was dabei helfen kann, den Angreifer abzuschrecken.

Für die meisten Frauen ist es zentral, bei einem Angriff nicht in einen Schockzustand zu verfallen, sondern sich der eigenen Möglichkeiten zur Abwehr bewusst zu werden.

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Bitte beachten: Zuschlagen tut weh und man kann dem Gegenüber auch als Laie Verletzungen zufügen. Unsere Tipps zur Selbstverteidigung sind nur für den Notfall gedacht und dürfen keinesfalls leichtfertig angewendet werden. Es ist unter allen Umständen sinnvoll, einen Kurs zur Selbstverteidigung zu besuchen, bei dem man für einen richtigen Einsatz sensibilisiert wird.

Videos mit Selbstverteidigungstechniken

In diesem Video sehen Sie einen einfachen Trick, um einem Würgegriff von vorne zu entkommen:

Hier werden ein paar simple Selbstverteidigungstechniken an einem Mann mit Schutzkleidung angewendet:

Drei weitere hilfreiche Techniken werden im folgenden Video gezeigt:

Aber auch für diese Techniken gilt: Übung ist unerlässlich um die Bewegungsabläufe kennenzulernen.

Pfefferspray, Alarm und Co.: Hilfsmittel zur Selbstverteidigung für Frauen

Mit einem Pfefferspray oder einem kleinen Taschenalarm fühlen sich viele Frauen sicherer. Für die Selbstverteidigung gibt es auch andere legale Möglichkeiten, wie CS-Gas oder ein Farb-Gel Spray (eine detaillierte Übersicht finden Sie in unserem Abschnitt zu legalen Selbstverteidigungswaffen im großen „Selbstverteidigung für Frauen“-Beitrag). Aber helfen diese Tools im Zweifelsfall wirklich?

Durch den richtigen Einsatz von Pfefferspray oder CS-Gas kann man sich entscheidende Sekunden verschaffen. Dazu muss man das Spray aber rechtzeitig in der Hand haben und präzise zielen. Um sich wirklich sicher damit zu fühlen, sollten Sie diese Sprays im Freien ausprobieren, um Abstände und Sprühkraft besser einschätzen können. Außerdem sollten Sie sich bewusst sein, dass eine Waffe jederzeit auch gegen Sie verwendet werden kann!

Ein Farb-Gel Spray dient nicht der Verteidigung, sondern der Überführung eines Täters. Einmal damit markiert, kann er die auffällige Farbe für einige Tage nicht von Kleidung und Haut entfernen. Allerdings sollte vonm Angreifer keine Gefahr mehr ausgehen, bevor Sie ihn mit so einem Spray markieren.

Einen kleinen Alarm mit sich zu tragen, ist sinnvoll. Die kleinen batteriebetriebenen Geräte passen oft an einen Schlüsselbund und sind schnell gedrückt. Solange Sie sich nicht in einer weit abgelegenen Gegend befinden, kann der Lärm eines Taschenalarms andere Menschen auf Sie aufmerksam machen oder zumindest den Täter irritieren und Ihnen so die Flucht ermöglichen.

Aber: Machen Sie sich nicht abhängig von Hilfsmitteln! Sprays können leer sein, Batterien aufgebraucht oder Sie wechseln die Handtasche und sind im Notfall nicht ausgerüstet. Nutzen Sie, was Sie bei sich haben, denn auch eine volle Handtasche, ein Schuh oder ein Schirm können als Waffe dienen!

Haben Sie andere oder weitere Tipps zur Selbstverteidigung? Schreiben Sie uns!

- Artikel vom MTEuMDUuMjAxNw==

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