Wenn es um das Thema „Einrichtung“ geht, dann fallen uns direkt große Möbelhäuser ein, die die Einrichtungsgegenstände so günstig anbieten, dass man sich direkt fragt „Wie können die sich so etwas leisten?“ Irgendwie nicht so hyggelig…
Meist wird bei den Materialien und/ oder der Bezahlung und/ oder Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter vor Ort oder insbesondere in der Zulieferkette gespart. Und noch viel öfter kauft man sich solche Möbel eben auf Kosten der Umwelt und des Klimas. Mittlerweile findet jedoch deutlich ein Umdenken in der Gesellschaft (Danke auch an Fridays4Future) statt und es wird mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, auch bei der Einrichtung. Dabei ist es gar nicht so schwer sich umweltbewusst und klimafreundlich einzurichten. Wir haben an dieser Stelle ein paar Tipps zusammengetragen.
Viele Stellschrauben, an denen man drehen kann
Wer seine Wohnung nachhaltig einrichten möchte, hat eine Menge Möglichkeiten das umzusetzen. Beispielsweise kann die Wahl der Möbel den eigenen CO2-Fußabdruck (WWF-Klimarechner) gewaltig schmälern, genauso wie die Art der Beleuchtung oder welche Dekoration verwendet wird. Es muss auch nicht unbedingt alles an einem Tag umgesetzt werden. Die Hauptsache ist, dass jeder seinen kleinen Beitrag leistet und sich nach und nach steigert!
Nachhaltiges Mobiliar
Wenn neue Möbel angeschafft werden, sollte dabei darauf geachtet werden, dass sie entsprechend hergestellt wurden. Zudem sollten sie möglichst hochwertig sein, damit sie lange halten und auf diese Weise weniger Müll verursachen. Dabei sollten vor allem Möbel aus Tropenhölzern vermieden und eher Hölzer aus der Region verwendet werden.
Hier ist auf eine nachhaltige Forstwirtschaft zu achten, die mit speziellen Siegeln bescheinigt wird, wie etwa das FSC- oder das PEFC-Siegel. Im Trend liegen aktuell auch recycelte Materialien, die aus wiederverwerteten Ressourcen stammen.
Gemütlichkeit mit nachhaltiger Dekoration
Natürlich sollten auch die übrigen Deko-Objekte in der Wohnung oder dem Haus nachhaltig gestaltet sein. Dabei gilt es ebenfalls ein genaues Auge auf die Materialien zu werfen. Bestes Beispiel sind die Vorhänge. Hier sollten keine synthetischen Materialien verwendet werden, sondern natürliche wie Baumwolle. Idealerweise ist diese zudem fair gehandelt. Gleiches gilt übrigens ebenfalls bei allen anderen Wohntextilien. Neben synthetischen Materialien sollte dann auch soweit als möglich und wirklich bewusst auch auf tierische Stoffe verzichtet werden.
Gebraucht statt neu
Es müssen nicht unbedingt immer neue Möbel oder Deko-Objekte sein. Mitunter am nachhaltigsten richtet man sich wohl ein, wenn man sich für gebrauchte Sachen entscheidet. Außerdem liegt Gebrauchtes aktuell sehr im Trend. Die besten Anlaufstellen hierfür sind Second-Hand-Geschäfte, (Online-)Flohmärkte oder Kleinanzeigenportale im Netz oder den lokalen Printmedien.
Der Vorteil dabei ist, dass nicht nur die Umwelt geschont wird, sondern auch der Geldbeutel. Viele bieten zudem Tauschgeschäfte an, so wird man gleichzeitig alte Möbel los und kann sich über neue Sachen freuen.
Natürliche Materialien
Wie bereits erwähnt ist es neben dem Second-Hand-Aspekt ebenfalls wichtig, auf natürliche Materialien zu achten. Die halten meist nicht nur länger, sondern sind auch verträglicher für die Umwelt. Synthetische Stoffe und Möbel oder Deko-Objekte aus Plastik zersetzen sich nur sehr langsam oder überhaupt nicht. Anders verhält es sich beispielsweise mit unbehandeltem Holz. Mit der Zeit zersetzt es sich von ganz allein. Das tut natürlich auch das behandelte, aber in eben wesentlich längeren Fristen UND mit entsprechendem Ballast der dabei entsteht.
Im neuen Licht: nachhaltige Beleuchtung
Hier geht es vor allem um die Sparsamkeit der verwendeten Lichtquellen. Es sollten hauptsächlich (nur?) energiesparende Leuchtmittel verwendet werden. So wird weniger Strom verbraucht, und das hat positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Stromrechnung. Dabei empfehlen sich vor allem LED-Glühbirnen, die zum Einsatz kommen sollten.
Auch das Licht von Kerzen kann sehr nachhaltig sein, wenn man zum richtigen Rohstoff greift und nur natürliche Materialien genutzt werden. Kerzen aus Rapsöl sind dabei wohl eine der besten Lösungen, da der Rohstoff nicht importiert werden muss. Die beste Klimabilanz haben wohl Kerzen aus Bienenwachs.
Pflanzen nicht vergessen
Wer die eigenen vier Wände nachhaltig einrichten will, sollte auf Pflanzen als Dekoration nicht verzichten. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern können auch die Luft in der Wohnung im Haus verbessern, indem sie Schadstoffe herausfiltern und Sauerstoff und Feuchtigkeit abgeben.
Die Pflanzen, die dazu am besten geeignet sind, sind gleichzeitig sehr pflegeleicht, sodass man nicht unbedingt einen grünen Daumen braucht.
- Sukkulenten
- Aloe
- Bogenhanf
- Philodendron
- Geldbaum
Die Blätter dieser Pflanzen haben ein besonders dickes Fleisch, in dem sie Wasser speichern können. Deshalb müssen sie nicht so oft gegossen werden. Das wurde auch in der Redaktion lebhaft an vielen Arbeitsplätzen bejaht ;o)
Farbe ohne Schadstoffe
Auch bei der Wandfarbe kann man viel falsch machen. Beim Anstrich sollte explizit auf Farben ohne Schadstoffe geachtet werden. Am besten ist es beim Kauf auf entsprechende Siegel, wie etwa den Blauen Engel, zu achten. Das Zeichen gibt an, dass die gekaufte Farbe emissionsarm, schadstoffarm und gesundheitsverträglich ist.
Nice finden wir im Rahmen dessen auch:
Selbstgestaltete Fotodeko auf Holz
Ein weiterer Trend im Einrichtungsdesign, der ebenfalls mit Holz zu tun hat, stammt aus dem Bereich Fotodruck. Dabei werden selbstgeschossene Fotos auf Holz gedruckt und an die Wand (oder die Decke?) gehängt. Als Ausgangsmaterial dient bei oben exemplarisch verlinktem Anbieter Fichtenholz aus nachhaltigem Anbau (lt. Eigenen Aussagen!). Die Maserung ist wohl durch den Druck noch zu erkennen, was dem Foto einen eher Vintageartigel-Look verleiht. So wird ein Foto zu einem Blickfang, der zudem noch nachhaltiger ist, als die typischer Fotodruckvarianten. Wobei wir uns nicht mit dem ökologischen Footprint von Herstellung und Druck auf Holz auseinandergesetzt haben. Eine Leser/in vielleicht?
Auf jeden Fall ist das Thema Holz wieder stark im Kommen. Was übrigens bei Möbeln bzw. Einrichtung noch mächtig im Kommen ist? Filz oder Baumwolle.
Langlebiges Design
Das Design bekannter Hersteller wie Vitra ist so zeitlos und gleichzeitig innovativ, dass auch andere Marken wie USM und einige mehr dadurch schon nachhaltig sind. Am Ende des Tages schlicht und ergreifend, weil sie durch ihre funktionale also auch ästhetischer Langlebigkeit teils Jahrzehnte im Einsatz bleiben.
In der Redaktion müssen wir immer wieder leidvoll erfahren, wie teuer USM-Haller-Möbel bei eBay neue Käufer finden…
Upcycling
Nein, nicht nur die Holzpallette, die ein 2. Dasein als Möbelstück auf dem Balkongarten, der Terrasse oder gar dem heimischen Wohnzimmer ist ein klassisches Upcycling-Thema.
Denn es geht ja dabei auch um Recycling von Materialien zu einer stofflichen Aufwertung. Wer uns in einer vielfachen Kombination der Themen dabei (u.a.) sehr gut gefällt ist https://www.muuto.com/sustainability/ oder https://www.devorm.nl/
Last but not least: Nachhaltigkeit im Alltag allgemein
Damit nicht nur die Einrichtung wirklich nachhaltiger Grundlagen entspringt, sondern Nachhaltigkeit auch im Alltag gelebt wird, gilt es einige zusätzliche Grundregeln zu befolgen. Wichtig ist dabei, so wenig wie möglich wegzuwerfen und sich sonst, wo immer es geht ein wenig einzuschränken. Wenn jede von uns mitmacht, dann hat der Planet hoffentlich noch eine Chance. Dass z.B. die Plastiktüte mittlerweile ein NoGo ist versteht sich von selbst, oder? Dazu erlauben wir uns auch einen Ausschnitt aus https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/umwelt-plastik-papier-tuete-100.html zu zitieren. Deren Fazit:
Wer Angst vor dem Klimawandel hat, der verwende seine Plastiktüten, egal ob BIO oder PE, so oft wie möglich. Und wer alles richtig machen will, der kaufe eine fair gehandelte Biobaumwolltasche und benutze sie bis an sein Lebensende. Schon nach 30 mal einkaufen ist eine Baumwolltasche „grüner“ als Einweg-Plastiktüten (selbst wenn sie etwa dreimal benutzt werden).
Ansonsten gibt es dazu noch viel mehr Punkte, wie weniger Fleisch essen, mehr selber kochen etc. etc. etc.
Wir wollen uns in diesem Thema, auch wenn es wichtig ist, aber nicht verlieren, da es in unserem Artikel ja primär um das Thema Einrichtung ging.
Ein spannender Artikel dazu findet sich übrigens bei Entega.
Ergänzend wurden wir durch unsere Leserinnnen auf diesen Artikel bei McMakler aufmerksam gemacht, den wir auch inhaltlich hilfreich finden.
(c) McMakler
Hat eine unserer Leserinnen (Leser) dazu noch mehr Input für uns? Schreiben Sie gerne an redaktion@frauenparadies.de
Ansonsten laden wir Sie gerne ein, einmal in unserer Rubrik Wohnen & Design: Ideen und Anregungen auf Frauenparadies.de zu stobern (ja, da fehlen zwei Punkte, klingt aber dann hyggeliger).