Zurzeit der absolute Fitness-Trend - Functional TrainingGesundheit / Sport

Es gilt momentan als Trend in der Fitnessbranche: das Functional Training. Dabei ist die Trainingsmethode alles andere als neu. Während zahlreiche Fitness-Studios und Personal Trainer die Methode anbieten, werden Stimmen lauter, die das Functional Training bei bestehenden Beschwerden oder Verletzungen nicht empfehlen. Doch warum? Und für wen ist das Training überhaupt empfehlenswert? Wir betrachten das Functional Training genauer.


Was ist Functional Training?

Ein „functional“ oder „funktionelles“ Training ist von der Wortbedeutung her jedes Training, denn alle Übungen haben eine bestimmte Funktion (auch das Gerätetraining). Mit der Trainingsmethode „Functional Training“ wird aber ein Übungsablauf bezeichnet, der sich an natürlichen, alltäglichen Bewegungsablaufen orientiert und den ganzen Körper kräftigen soll. Die Übungen erinnern an das klassische Zirkeltraining, das viele von uns noch aus der Schulzeit in Erinnerung haben. Es macht allerdings wesentlich mehr Spaß (vor allem in der Gruppe).

Empfohlen wird es bei:

  • Rückenschmerzen,
  • Gelenkbeschwerden,
  • Verspannungen und
  • Übergewicht.

(Warum diese Empfehlungen zunehmend kritisiert werden, betrachten wir noch genauer.)

Wie auch bei anderen in unserem Gesundheitssport-Special vorgestellten Methoden, setzt das Functional Training auf die richtige Ausführung dreidimensionaler Bewegungen. Der Muskelaufbau ist ein erwünschter Nebeneffekt. Hierin liegt der Unterschied zum gezielten Krafttraining mit Geräten.

Die Übungen sind nicht neu, das Functional Training stellt somit eine Sammlung bewährter Einzelübungen dar, die nach Bedarf frei kombiniert werden. Damit keine Langeweile aufkommt und der Körper nicht einseitig belastet wird, dauern einzelne Übungen zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten.

Die Vorteile des Functional Trainings auf einen Blick:

  • Das Training ist individuell. Definieren Sie z. B. mit einem Personal Trainer klare Ziele und passen Sie den Trainingsplan darauf an. Für einen spürbaren Effekt ist es empfehlenswert, 2-3 Mal in der Woche 20-45 Minuten zu trainieren.
  • Ein Studio ist nicht erforderlich. Sie können überall und jederzeit trainieren.
  • Das Functional Training ist eine ideale Outdoor-Sportart.
  • Das Ganzkörpertraining konzentriert sich nicht auf einzelne Muskeln, sondern fordert sämtliche Muskelgruppen.
  • Sie benötigen keine klassischen Fitnessgeräte. Häufig kommen aber „Hilfsmittel“ wie Kettlebell, Flexibar, Lang- oder Kurzhanteln, Slingtrainer, Bosu oder Gymnastikbälle zur Verstärkung der Trainingswirkung zum Einsatz. Trainingsgrundlage ist aber das eigene Körpergewicht.

Einige Fitness-Studios haben spezielle Functional Training-Zonen eingerichtet, die für das Gruppentraining ausgelegt sind, wie im Video zu sehen:

Aber auch Outdoor-Trainings im Stile eines „Bootcamps“ sind beliebt.

Zum Functional Training gehört zudem das „Core“-Training, das die Rumpfmuskulatur, die

  • den Beckenboden,
  • die tiefliegende Rückenmuskulatur,
  • den Bauch und
  • das Zwerchfell

umfasst, stärkt. Eine optimal trainierte Rumpfmuskulatur bildet auch den Mittelpunkt weiterer Gesundheitssportarten wie Pilates oder Callanetics.

Die Übungen des Functional Trainings sollen innerhalb weniger Wochen

  • Koordination,
  • Stabilität,
  • Körperhaltung,
  • Körperwahrnehmung,
  • Kraft,
  • Ausdauer,
  • Schnelligkeit und
  • Beweglichkeit

verbessern und stärken.

Hilfsmittel wie Kettlebells können den Trainingseffekt zusätzlich unterstützen:

Als direkter gesundheitlicher Effekt gelten:

  • die Stärkung der Tiefenmuskulatur,
  • Schonung der Gelenke,
  • Stärkung der Schulter-, Hüft- und Bauchstabilisatoren,
  • Schutz vor Verletzungen beim Sport und im Alltag,

Da die Übungseinheiten anstrengend sind, ist das Functional Training außerdem ein guter physischer und psychischer Ausgleich zum stressigen Büroalltag.

Unser Trainingstipp

Wir empfehlen das Training in der Gruppe! Das Functional Training benötigt, vor allem zu Beginn, Durchhaltevermögen. In einer motivierten Gruppe werden Sie schnell mit Erfolgserlebnissen belohnt und der Muskelkater ist halb so schlimm. In größeren Städten gibt es auch reine Frauentrainingsgruppen.


Risiken des Functional Trainings

Während sich das Functional Training immer mehr zum Fitnesstrend der kommenden Jahre entwickelt, gerät die Trainingsmethode in die Kritik. Vor allem für Menschen mit bestehenden Beschwerden würden die Übungen ein Risiko darstellen:

  1. Die Verletzungsgefahr sei bei untrainierten oder vorbelasteten Menschen durch schnelle und explosive Übungen erhöht.
  2. Bei bestehenden Beschwerden könnten schnell Über- oder Fehlbelastungen entstehen.
  3. Falsches Training (vor allem bei mangelhaft ausgebildeten Trainern) könnte Beschwerden verstärken.
  4. Bestehende Einschränkungen würden durch das Ganzkörpertraining nicht ausreichend auftrainiert. Das Ungleichgewicht bliebe bestehen.

Somit wäre das Functional Training nicht für jeden geeignet, sondern nur gesunden Menschen zu empfehlen. Wer unter Symptomen wie Rückenschmerzen leidet, sollte ausschließlich unter professioneller Anleitung trainieren.

Ein Kritikpunkt richtet sich an die massiven Bewegungen, die belastend einwirken können. Ein Beispiel sind die Kettlebell-Übungen des oben gezeigten Videos. Sie sind grundsätzlich nicht problematisch. Werden die Bewegungen aber falsch ausgeführt, kann es besonders beim Training mit Hilfsmitteln zu Verletzungen kommen. Im Falle der Kettle-Übungen z. B. zu

  • Gelenkschäden,
  • Muskelfaserrissen oder
  • im schlimmsten Fall einer ausgekugelten Schulter.

Befürworter des Functional Trainings argumentieren, dass die Methode gerade aufgrund seiner Flexibilität für jeden geeignet ist. Die Übungen seien für jede Kondition und Konstitution anpassbar und daher uneingeschränkt zu empfehlen. Zudem beruhten die Grundlagen des Functional Trainings auf sportphysiotherapeutischen und sportmedizinischen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Rehabilitation.

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Diesen Argumenten widersprechen Kritiker nicht. Das Problem liegt vielmehr im heutigen Umgang mit dem Training. Übungen für körperlich eingeschränkte oder verletzte Menschen wurden früher in erster Linie von Physiotherapeuten durchgeführt und überwacht, auch das Functional Training. In Fitness-Studios trainierten in erster Linie gesunde Sportler.

Heute hat sich die Verteilung verschoben. Patienten mit Rückenschmerzen, Verspannungen oder Gelenkbeschwerden gehen direkt ins Fitness-Studio. Die Studios verfügen jedoch nicht immer über ausreichend geschultes Personal. Gerade beim Functional Training werden gut ausgebildete und umsichtige Trainer benötigt, die auf die korrekte Ausführung der Übungen achten.

Sie sollten sich daher für einen Trainer entscheiden, der

  1. maximal in Kleingruppen trainiert,
  2. von Anfang an genau kontrolliert, ob Sie die Übungen richtig ausführen,
  3. gut ausgebildet ist,
  4. Sie vor dem Training zu Ihren gesundheitlichen Beschwerden befragt und
  5. die Übungen auf Ihre individuellen Bedürfnisse anpasst.

Nur dann sollten Sie bei bestehenden Beschwerden mit dem Functional Training beginnen. Denn falsch ausgeführte Übungen können Ihnen mehr schaden als nutzen. Das Functional Training ist also immer nur so gut wie sein Trainer!


Für wen das Training geeignet ist

Wie wir bereits erläutert haben, scheiden sich an der Frage „Für wen ist das Functional Training geeignet?“ die Geister. Für Gesunde ist das Training zu empfehlen, für Menschen mit Knochen-, Muskel- oder Gelenkbeschwerden nur, wenn bereits Kondition und sportliche Erfahrungen vorhanden sind.

Für Leistungssportler und Sportbegeisterte ist Functional Training ein ideales Zusatztraining zur Leistungssteigerung, bei dem Sie sich richtig auspowern können.

Wer sich für ein anderes Training entscheiden sollte

Leiden Sie unter Beschwerden wie

  • Rücken- oder Muskelschmerzen,
  • Verspannungen oder
  • Knochen- und Gelenkbeschwerden,

ist Functional Training nur zu empfehlen, wenn es unter professioneller Betreuung erfolgt. Sie sollten allerdings zuerst bestehende Defizite durch gezielte Übungen (auch Gerätetraining) ausgleichen, bevor Sie mit dem Ganzkörpertraining beginnen.

Wenn Sie bislang keinen Sport betreiben oder lange pausiert haben, sollten Sie mit einer anderen Sportart beginnen, um langsam Kondition und Muskeln aufzubauen. Wir empfehlen Ihnen „langsame“ Methoden wie

  • Pilates,
  • Callanetics oder
  • Tai Chi.

Zudem sollten Sie Ihren „inneren Schweinehund“ nicht unterschätzen. Fällt es Ihnen schwer, sich zu überwinden, ist eine andere Sportart für Sie geeigneter, zumal der anfängliche Muskelkater Ihnen zusetzen wird. Training in der Gruppe hilft allerdings, die Motivation hoch zu halten.


Wägen Sie Nutzen und Risiken ab

Ob Sie die nötige Verfassung für das Functional Training aufweisen, sollten Sie selbst entscheiden. Bestehen für Sie Risiken? Und wie hoch ist der Nutzen, wenn Sie unter Beschwerden leiden? Ein Check-up beim Arzt kann Ihnen bei der Entscheidung helfen; ebenso die Beratung eines qualifizierten Trainers. Wir hoffen, Ihnen wertvolle Informationen zu bieten, die Ihnen ebenfalls helfen, Risiken und Nutzen abzuwägen. Und sollten Sie sich für das Functional Training entscheiden, wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Auspowern!

Bitte beachten Sie

Functional Training ist nicht für jeden geeignet, da die Übungen anstrengend und belastend sind. Leiden Sie unter Beschwerden, sollten Sie sich für eine andere Trainingsmethode entscheiden, bis Sie die nötige Kondition und Gesundheit aufweisen. Sind Sie fit, kann Sie das Functional Training aber ideal bei der Leistungssteigerung unterstützen.

- Artikel vom MDQuMDguMjAxNA==

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